Zu hohe Ost-Mieten

■ Ost-Mieten fressen im Schnitt 16 Prozent der Einkommen

Berlin. Die Mieter im Ostteil der Stadt zahlen nach der durch die Bundesregierung verfügten Mieterhöhung vom letzten Oktober im Schnitt eine Quadratmetermiete von 4,60 Mark kalt und von 6,43 Mark warm. Dieses Ergebnis erbrachte eine Umfrage des Berliner Mietervereins unter 2.000 Mieterhaushalten.

Das durchschnittliche Nettoeinkommen eines Ost-Berliner Haushalts betrage jedoch nur 1.800 Mark im Monat, so der Verein. Das sei deutlich weniger als erwartet. Denn in Ost-Berlin lebten mit einem Anteil von 42 Prozent vergleichsweise viele Einfamilienhaushalte mit wenig Einkommen wie Rentner, Arbeitslose oder Studenten. Die Ost-Berliner zahlen im Schnitt 16 Prozent ihres Einkommens für die Warmmiete. 56.000 der 632.000 Ost-Berliner Haushalte müssen mehr als ein Drittel ihres Einkommens für die Miete aufbringen. Darin ist Wohngeld schon berücksichtigt, das 50 Prozent der Ost-Berliner bekommen.

Das Bundesbauministerium behaupte, die durchschnittliche Mietbelastung betrage zehn Prozent des Einkommens, so der Verein. Dabei sei das Ministerium jedoch von der Kaltmiete ausgegangen, die Warmmiete sei weit höher. Der Mieterverein wandte sich entschieden gegen eine weitere Mieterhöhung für die ehemalige DDR noch in diesem Jahr. Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer hatte dies vor einigen Wochen nicht ausgeschlossen, falls die nächsten Lohnabschlüsse entsprechend hoch ausfallen würden. Die Einkommen von Rentnern und Studenten stiegen damit jedoch nicht mit, so der Mieterverein.

Zudem würde zum 1. Oktober diesen Jahres der Anteil an den Heizkosten, für den man Wohngeld verlangen dürfe, um ein Drittel gesenkt. Das allein mache schon 30 Mark mehr im Monat aus. Wenn die Wohnungsbaugesellschaften auch noch die immensen Altschulden von insgesamt 35 Milliarden Mark auf die Mieten umlegen würden, stiegen allein deswegen die Mieten um vier bis fünf Mark pro Quadratmeter und Monat. »Das Bundesbauministerium will Berlin zur Hauptstadt umstrukturieren und normale Mieter vertreiben, damit Wohnungen für Bundesbeamte frei werden«, sagte Mietervereinschef Hartmann Vetter.

Die Bundesbauministerin erklärte dazu, daß Mieter den alten Ländern durchschnittlich 23 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Kaltmiete ohne Heizung zahlen würden. esch