USA bestätigen die deutsche Außenpolitik

Berlin (ap/taz) — Die USA wollen nun doch die Republiken Kroatien und Slowenien anerkennen. Nach den Worten von Außenminister Baker am Dienstag in Brüssel wollen die EG und die USA in Zukunft ihre Jugoslawienpolitik aufeinander abstimmen. Dies bedeutet auch, daß die USA und die EG im April gemeinsam die Anerkennung von Mazedonien und Bosnien aussprechen werden. Beide Seiten kamen überein, daß zunächst die Verhandlungen der Volksgruppen in Bosnien abgewartet werden sollen. Dieser Schwenk in der US-amerikanischen Jugoslawienpolitik beendet die Konkurrenz zwischen den Verhandlungsprozessen der UNO und der EG in Jugoslawien und bedeutet eine Bestätigung für die deutsche Außenpolitik. Noch vor kurzer Zeit hatte die US-Administration die Anerkennung Kroatiens und Sloweniens als schädlich für den Friedensprozeß eingeschätzt. Implizit gibt sie damit auch die Unterstützung für den serbischen Präsidenten Milosevic auf. Der ist nun auch innenpolitisch unter Druck geraten. Eine Großdemonstration Tausender von Demonstranten hat sich gestern innerhalb weniger Stunden in der Innenstadt von Belgrad entwickelt. Es erschollen Sprechchöre wie: „Wir feiern einen Monat, wenn wir Slobodan stürzen.“ Weiter wurde die Aufhebung des Staatsmonopols über die serbischen Medien gefordert.

Begonnen hatten die Demonstration mit einer nächtlichen Mahnwache von etwa 4.000 Menschen. Damit wollten vor allem Studenten an den Panzereinsatz der Behörden bei einer ähnliche Demonstration vor einem Jahr erinnern. Damals waren zwei Menschen getötet und 120 verletzt worden. Das gewaltsame Eingreifen der Behörden hatte eine einwöchige Dauerdemonstration ausgelöst, mit der die Opposition die Regierung zu mehreren Zugeständnissen gezwungen hatte.