FDP-Ortsverband will Haider haben

Wien/Bonn (ap) — Trotz erheblicher Irritationen in der deutschen Bruderpartei FDP ist der FPÖ-Politiker Jörg Haider fest zu einem Wahlkampfauftritt in Stuttgart-Bad Cannstatt entschlossen, zu dem ihn der liberale Ortsverband eingeladen hat. Der Vorstand des Ortsverband hält an der Einladung fest. Wie von seiten der FDP bestätigt wurde, hat aber inzwischen der Parteivorsitzende Lambsdorff in einem Telefongespräch Haider darum gebeten, „von sich aus auf die Teilnahme an der Wahlveranstaltung zu verzichten“. Inzwischen distanzierten sich führende FDP-Politiker von dem FPÖ- Chef. Der Vorsitzende der FDP- Bundestagsfraktion, Hermann Otto Solms, äußerte die Befürchtung, ein Auftritt Haiders würde den falschen Eindruck erwecken, die FDP unterstütze rechte Bestrebungen. Haider sei ein „Populist, der eine Sprache führt, die in vielen Bereichen unerträglich ist.“ Deshalb habe die Liberale Internationale beschlossen, die FPÖ für zwei Jahre nur als passives Mitglied ohne Stimmrecht zu führen. Ein Ausschluß müsse nach dem jüngsten Rechtsruck der FPÖ ernsthaft überlegt werden, so FDP-Bundesvorstandsmitglied Gerhart Baum gegenüber dem Saarländischen Rundfunk. Haiders „Art, seine Partei zu führen, hat mit unseren liberalen Auffassungen nichts zu tun“, fuhr Baum fort. Die Stuttgarter FDP- Stadträtin und Landtagskandidatin Ursel Bucher erklärte: „Jemand, der jetzt noch an der Veranstaltung festhält, gehört nicht in unsere Partei.“