Wenn aus Gemälden Szenen werden

■ Vegesacker SchülerInnen inszenieren Gemälde

Bilder wecken Erinnerungen, lösen Phantasien aus, lassen die Welt anders erscheinen — aber das spielt sich alles nur in unseren Köpfen ab. Die OberstufenschülerInnen aus Vegesack dagegen setzten ihre Phantasien zu Bildern von Breughel bis Kandinsky auf die Bühne und in Szene. Ausgangspunkte waren Dias bekannter Gemälde, die in Bewegung, Spiel und Tanz fortentwickelt wurden. Sie nennen sich „Tanz- und Bewegungstheater AG“ und meinen damit eine Bühnensprache, die sich an den Ausdrucksmöglichkeiten der SpielerInnen orientiert und Elemente aus Tanz- und Sprechtheater mit einbezieht. So entsteht lebendiges Theater, das auch ohne professionelle Perfektion überzeugt — in jedem Bild war spürbar, daß die SchülerInnen wirklich in und hinter den Rollen stehen.

Da werden die Leute aus „Ein Sonntagnachmittag auf der Insel la Grande Jatte“ (Seurat) befragt, war sie denn am liebsten täten — und einen beklemmenden Moment lang tun sie's auch — bis sie sich wieder in ihren Rahmen fügen. Anders die „Holländischen Näherinnen“ (Liebermann): sie lassen den unerträglichen Antreiber mit Nadel und Faden allein. Ein paar Schritte weiter in der Szenengalerie: das Ensemble schwärmt aus und holt sich aus dem Publikum das „Material“, um damit einen Monumentalschinken zu formen: „Kriemhild findet Siegfried“ (v. Carolsfeld).

Die sieben Frauen und zwei Männer (darunter der mitspielende Spielleiter Albrecht Clauß) erzählen aber nicht nur Geschichten: manche Gemälde halten nur einen Aspekt der Bewegung fest — dieser Moment wird erspürt und fortgesetzt, ohne ihn mit Bedeutungen zu überladen.

Wer diese 13 Bilder einer Ausstellung erleben will, kann das heute, am Freitag den 13. um 20.30 Uhr in der Pausenhalle des Schulzentrums Vegesack, Kerschensteinerstraße 2, tun. Weitere Aufführungen: Sonnabend und Montag, dann schon um 19.30 Uhr.

Wilfried Wiemer