Die falschen Knöpfe

■ Good bye, Pascha: Das Männermagazin 'Esquire‘ wurde eingestellt

'Emma‘ kann sich freuen. Denn ein Blatt, das zwischen den Zeilen ständig gegen Feministinnen stänkerte, ist sang- und klanglos eingegangen. Diesen Monat erschien die letzte Ausgabe der Zeitschrift 'Esquire‘. Die „Zeitgeist-Männer-Postille“, wie 'Emma‘ das Blatt nannte, wurde vom Bauer-Verlag ins Jenseits geschickt. Zeitgeist adieu. Zuletzt gingen nur noch 48.000 'Esquire‘-Ausgaben über den Ladentisch, vor zwei Jahren noch waren es 20.000 mehr. Der Hamburger Bauer- Verlag begründete seinen Rückzug mit der faden Ausrede, der deutsche Markt sei für ein solches Blatt zu begrenzt. Mitarbeiter des Magazins vermuten, daß 'Esquire‘ nicht attraktiv für Anzeigenkunden war, weil es ganz einfach zu wenig Leser hatte. Konzeptlosigkeit zeichnete das Blatt aus, es brachte zuwenig Sex, um als echtes Männermagazin zu existieren, andererseits zu viele Machothemen (Autos, Geld, Haare), um ein breites Publikum anzusprechen. Der Versuch von 'Esquire‘, sich durch längere politische Dossierthemen aufzuwerten, kam wohl zu spät. Zum Vergleich: Das schrillere Zeitgeistpendant 'Tempo‘ verkauft pro Ausgabe rund 143.000 Exemplare. Doch auch die 'Tempo‘- Auflage ging seit 1989 um 25.000 zurück. Die Zeitgeist- und Lifestyle-Presse steckt in der Krise. Erst im vergangenen Jahr verabschiedete sich das Magazin 'Der Mann‘ von seinen Lesern.

Rolf Diekhof, der ehemalige 'Esquire‘-Chefredakteur, beglückte in seinen Hochglanz-Editorials die Leser oftmals mit seinen Gedanken zum Thema Frauen. In der Aprilpredigt vergangenen Jahres etwa verriet er: „Der Mann braucht die Frauen in Wahrheit gar nicht zu verstehen. Es genügt, wenn er die richtigen Knöpfe im richtigen Augenblick drückt, und schon ist alles unter Kontrolle, unter seiner Kontrolle.“ Für dieses und dergleichen mehr, etwa die Titelstory „Wie Mann im Kampf mit Frau Sieger bleibt“, bekam Diekhof im vergangenen Juni die 'Emma‘-Auszeichnung „Pascha des Monats“. War es etwa Rache, daß er in seinem allerletzten Editorial in diesem Monat höchstpersönlich mit der Frauenbewegung von Barbra Streisand bis Alice Schwarzer abrechnete? Er witzelte über eine amerikanische Feministin, die sich neben dem Mann eine Freundin hält, um in der finalen Frage zu gipfeln, ob das alles gewesen sei, was von der Emanzipation der Frauen übriggeblieben sei. Herr Diekhof, soll das alles sein, was von Ihnen übriggeblieben ist? coe