Bernd Neumann will ins Weltall fliegen lassen

■ CDU-Politiker: Kurs auf bemannte Raumfahrt

Die Bundesregierung will an der bemannten Raumfahrt festhalten. Nach Ansicht des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesforschungsministerium, Bernd Neumann (CDU), wäre ein Ausstieg angesichts dieser technologischen Herausforderung „unverantwortlich und töricht“. Bei der Begrüßung der Astronauten- Crew des geplanten D2-Fluges bei MBB/ERNO in Bremen sagte Neumann, die Bundesregierung prüfe allerdings Möglichkeiten zur Kosteneinsparung bei der bemannten Raumfahrt. Dabei werde auch eine stärkere Zusammenarbeit mit den Ländern der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) erwogen.

Neumann betonte, bei der für Anfang 1993 geplanten D2-Mission unter deutscher Führung gehe es nicht um abstrakte Ziele, sondern um die konkrete Lösung von Problemen auf der Erde. Dazu zählten Materialforschung, Umwelt- und Klimafragen sowie neue medizinische und biologische Versuche. Schwerpunkte der D2-Mission seien unter anderem neue Meßverfahren zur Erdbeobachtung wie die Ernteentwicklung sowie Schwerelosigkeitsversuche. Insgesamt seien 92 Experimente geplant, an denen rund 200 Wissenschaftler von 50 Universitäten, 25 Forschungsinstitute und 25 Firmen beteiligt seien. Neumann bezifferte die Kosten der D2-Mission mit 887 Millionen Mark, von denen der Bund 644 Millionen Mark übernehme.

Zur Mannschaft des neun Tage dauernden Raumfluges gehören die beiden deutschen Wissenschaftsastronauten Hans Schlegel und Ulrich Walter sowie fünf amerikanische Astronauten. Der Besuch der kompletten Crew in Bremen dient nach Angaben von MBB/ERNO zur Einweisung in die Experimentieranlagen, die im Produktbereich orbitale Infrastruktur der deutschen Aerospace in Bremen hergestellt werden. dpa