Kitas: Hick-Hack und bröckelnde Wände

■ KTH fordert Ausbau / Behörde: Ja, Nein, Doch.

Im Kindertagesheim Thedinghauser Straße bröckeln die Wände — der lebensnahe Tip des Hochbauamtes: „Verdecken Sie die Risse mit Kinderbildern“, das berichtet ein Vater. So weit, so gut — wenn das Gebäude nicht gerade erst vor einem Jahr fertiggestellt worden wäre.

Für die 115.000 Mark, die allein bis jetzt als Schadenssumme festgestellt wurden, hätte fast die Hälfte dessen bezahlt werden können, was das KTH seit drei Jahren fordert: den Ausbau des Dachgeschosses . Da könnte Platz entstehen für eine Gruppe, die ab diesem Herbst aus ihrem Raum in der benachbarten Schule rausfliegt.

Nachdem es 1989 im KTH gebrannt hatte, wurde beim Wiederaufbau für nur sieben Gruppen geplant - obwohl acht Gruppen existierten und der Bedarf vorhanden war. Die Forderung, das Dachgeschoß gleich mit auszubauen, verschleppte die Senatorische Dienststelle im Ressort Jugend und Soziales — und erteilte schließlich eine Absage. Begründung: Ein Ausbau käme zu teuer — außerdem sei die „vorhandene Kapazität“ in der Neustadt bei Aufgabe der 8. Gruppe durch ein Ausweichen auf freiwerdende Räume der Evangelischen Kirche gewährleistet.

Diese Kapazität reicht bei weitem nicht aus. In diesem Jahr gab es allein im KTH Thedinghauser Straße insgesamt 65 Absagen — „und wenn die Gruppe aufgelöst wird, haben wir noch zwei Plätze für das nächste Jahr“, sagt Eltensprecher Martin Prange. Gestern nachmittag gab es dann lautes Hämmern und Klopfen im KTH: Die Kids hatten den Hammer selbst in die Hand genommen, um sich selbst ein Horthaus zu zimmern. Unter den etwa dreißig Eltern und sechzig Kindern wurden dann symbolisch die zwei Hortplätze verlost.

Auf einer Sitzung des Bauausschusses der Sozialdeputation am Tag vorher wurde beschlossen, daß der Ausbau nun doch gewollt wird — und erteilte einer Vorlage der Sozialbehörde zur Schließung der Gruppe ein Abfuhr. Wäre der Ausbau gleich beim Neubau erfolgt, wäre er wesentlich billiger gekommen als jetzt: veranschlagt sind knapp 300.000 Mark. Der Vorgang KTH Thedinghauser Straße ist wegen der hohen Reparaurkosten auf Veranlassung der Sozialdeputation dem Rechnungshof vorgelegt worden, damit „bei künftigen Bauvorhaben derartige Kostensteigerungen vermieden werden.“

„Dieses Hin und Her um den Dachausbau bedeutet einen weiteren Gesichtsverlust für die Behörde“, finden die Eltern. skai