Kinder weiter gefährdet

■ Senatoren fühlen sich für Gift-Spielplätze nicht zuständig

Berlin. Die Gesundheitsverwaltung will keine Konsequenzen daraus ziehen, daß etwa 30 Kinderspielplätze in der Innenstadt mit einem krebserzeugenden und erbgutschädigenden Gift hochbelastet sind. Obwohl die Verwaltung die bisherigen Meßergebnisse in Zweifel zieht, sehe sie sich nicht veranlaßt nachzumessen, sagt Robert Vogel, stellvertretender Abteilungsleiter für Umweltmedizin. Auch der Verdacht, daß weitere Spielplätze mit den polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet sind, sei für die Gesundheitsverwaltung kein Grund für weitere Untersuchungen. Vogel verweist auf die Zuständigkeit der Bezirke: »Wenn die die Spielplätze schließen wollen, dann tun sie das auch.« Der Bezirk habe dann aber auch die Kosten für den Austausch des vergifteten Bodens zu tragen. Statt zu reagieren, plane die Gesundheitsverwaltung, den Unbedenklichkeitswert von einem Milligramm PAK pro Kilo Boden anzuheben, berichtet Sabine Nitz-Spatz (Bündnis 90/Grüne), Tiergartener Gesundheitsstadträtin. Dies sollen Mitarbeiter der Senatsverwaltung auf einer gestrigen Sitzung den Umwelt- und Gesundheitsämtern angekündigt haben. Bisher mußte der Senat beim Überschreiten des Richtwertes von einem Milligramm PAK pro Kilogramm Boden Spielplätze sanieren. Nitz-Spatz bemängelt die Lockerung des Eingreifwertes. Die Stadträtin will bisher aber auch keine Spielplätze schließen, weil in den Bezirkskassen kein Geld für den Austausch der belasteten Böden vorhanden sei. diak