Keine Hilfs-Sheriffs!

■ Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Fanprojekte in Bremen

Als soziale Feuerwehr sind sie inzwischen überall anerkannt. Zu ihren Tagungen kommen Vereinspräsidenten und Manager. Doch wenn es um die Frage geht: –Wer soll das bezahlen–, dann schieben sich staatliche Institutionen und die Bundesligavereine gegenseitig die Verantwortung zu. Die Rede ist von den Fan-Projekten, die inzwischen in vielen Städten der Bundesrepublik arbeiten. Etwa 40 Fan-Betreuer aus 17 Städten trafen sich in der vergangenen Woche in Bremen, um über aktuelle Probleme zu diskutieren.

An erster Stelle steht da immer noch das leidige Thema Geld. Zwar hat sich inzwischen das Bundesministerium für Frauen und Jugend bereit erklärt, den Dachverband der Fan-Projekte finanziell zu unterstützen, doch nur, wenn sich auch der Deutsche Fußball Bund bereit erklärt, sein Scherflein in den Fan-Topf zu tun. „Es dauert eben etwas länger, bis auch in so einem großen Verband die Notwendigkeit von kontinuierlicher Arbeit mit den Fans eingesehen wird“, hatte Werder Präsident Franz Böhmert in einer Diskussion mit den Fan-Betreuern das Problem vorsichtig umschrieben.

Und auch in Bremen ist die finanzielle Zukunft des Fan-Projektes auch nach zehnjähriger erfolgreicher Arbeit noch nicht abgesichert. „Trotz eindeutiger Koalitionsvereinbarungen ist der politische Wille zur Umsetzung dieses Beschlusses nicht erkennbar“, beschwerte sich das Fan-Projekt bei den Ampelparteien.

Daß das Fußballstadion längst auch ein sozialer Brennpunkt ist, wird jedes Wochenende wieder deutlich. „Die Problemlagen fokussieren sich im Fußballzusammenhang“, nennt das der Hamburger Fan-Betreuer Thomas Schneider. Kein Wunder, daß an die Fan-Projekte die Erwartung herangetragen wird, sich auf eine gedeihliche Zusammenarbeit mit der Polizei einzulassen. „Es wird oft erwartet, daß wir uns den Sicherheitsmaßnahmen unterordnen“, beschreibt der Bremer Fan-Betreuer Manfred Rutkowski das Problem. Doch dann, so seine Einschätzung, wäre der Kredit bei den Fans schnell verspielt. „Wir sind keine Hilfssheriffs. Das wäre der schnellste Weg, uns aus der Kurve zu katapultieren.“

hbk