Mühselige Verhandlungen

■ In Bosnien vermittelt die EG/ UN-Vorauskommando bezog Quartier

Berlin (ap/taz) – Die Friedenskonferenz der Europäischen Gemeinschaft zu Bosnien-Herzegowina ist am Montag in Sarajevo fortgesetzt worden. Unter der Leitung des portugiesischen Diplomaten Joze Cutilheiro verhandeln die Vertreter von Moslems, Serben und Kroaten über die serbische Forderung nach einer eigenen Souveränität. Unterdessen verschärfte sich die Lage besonders in der bosnischen Stadt Mostar, an den Fronten in Kroatien kam es wieder zu Verletzungen des Waffenstillstands.

Ein von Portugal, das zur Zeit die EG-Präsidentschaft innehat, vorgelegter Kompromißplan zu Bosnien- Herzegowina war vor einer Woche in Brüssel von den Serben abgelehnt worden. Kern des Vorschlags war die Aufteilung der Republik in Kantone je nach Volksgruppen bei Erhalt einer Zentralregierung in Sarajevo. Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic sagte am Montag in der Belgrader Zeitung 'Borba‘: „Wir werden entweder in Jugoslawien bleiben oder die Souveränität für unseren eigenen Staat (in Bosnien) durchsetzen, der dann mit den beiden anderen Gebieten einen Staatenbund bilden könnte.“

In Mostar, 75 Kilometer südlich von Sarajevo, standen sich Moslems und Kroaten auf der einen und die von Serben dominierte Bundesarmee auf der anderen Seite gegenüber. Am Sonntag wurden Barrikaden errichtet und Bewaffnete lieferten sich Schießereien. Bei einem Sprengstoffanschlag auf ein Café, in dem überwiegend Reservisten der Armee verkehren, wurde niemand verletzt.

Unterdessen bezog die Vorausabteilung der rund 350 Offiziere und Experten der Vereinten Nationen ihre Quartiere in den vier Krisenregionen, nachdem sie am Sonntag bei Belgrad offiziell ihre Arbeit aufgenommen hatte und vereidigt worden war. Sie sollen die Ankunft von 14.000 UNO-Soldaten vorbereiten. Die Stationierung soll bis 25. April abgeschlossen sein.