Protest im Amt

■ DAG: 3,5 Prozent sind eine Provokation

Als „schallende Ohrfeige“ für den öffentlichen Dienst bezeichnete der Bremer DAG-Bezirksleiter Hartmut Frensel das Arbeitgeberangebot in der dritten Verhandlungsrunde, die Vergütungen ab 1. Januar 1992 um 3,5 % erhöhen zu wollen. Gleichzeitig sollen das Urlaubsgeld um 75 DM und die Ausbildungsvergütung um 60 DM erhöht werden, wenn es nach den Arbeitgebern geht. „Vor dem Hintergrund eines vom Statistischen Bundesamt für das zurückliegende Jahr ermittelten Reallohnverlustes zwischen 1,1 und 2,2 % und einer für 1992 zu erwartenden Preissteigerungssrate von 4 bis 5 % ist die Forderung von 9,5 % seitens der DAG die unterste Grenze“, stellt Frensel dazu fest. Frensel: „Der öffentliche Dienst ist bei den Tarifverhandlungen der vergangenen drei Jahre weit unter dem Lohnniveau anderer Branchen zurückgeblieben.“

Mit einer Protestkundgebung im Ausgleichsamt Bremen reagierten die Gewerkschafter gestern vormittag auf die „Provokation“ der Arbeitgeber. Gleichzeitig wurden alle Mitarbeiter des Ausgleichsamtes befragt, ob sie die 3,5 % akzeptieren wollen. 95,6 % der Mitarbeiter antworteten mit nein. „In der vierten Verhandlungsrunde morgen erwarten wir mindestens eine 5 vor dem Komma“, so Hartmut Frensel. Die Streikbereitschaft der Beschäftigten des Ausgleichsamtes liegt laut DAG-Umfrage bei 84,5 Prozent. hjw