Achse Berlin-München-Wien

■ Das Programm für das 29. Berliner Theatertreffen steht fest

Dreimal München, dreimal Berlin und dreimal Wien; zweimal München, und dann folgt der Rest der Republik: je einmal Bochum, Bremen, Hannover, Köln und Hamburg. Mit dieser Quotierung folgt die Jury für das 29. Berliner Theatertreffen, das vom 15. bis 31. Mai stattfinden soll, dem Trend der vorigen Jahre, die großen Bühnen abzufeiern. Und seltsamerweise hat keine einzige Inszenierung an einer ostdeutschen Bühne (Berlin nicht mitgerechnet) ihr Gefallen finden können.

Berlin: Eingeladen zur Werkschau ist Botho Strauß' Schlußchor (Regie: Luc Bondy) von der Schaubühne. Mehr Mut beweisen die Juroren mit Andreas Kriegenburgs heftig umstrittener Regiearbeit vom Woyzeck an der Ostberliner Volksbühne. Nachdem man dagegen im vergangenen Jahr nicht die Courage gehabt hat, Andrej Worons Kreaturentheater mit Das Ende des Armenhauses einzuladen, wirkt die Entscheidung für ihn in diesem Jahr dagegen eher peinlich. Woron sind inzwischen in allen großen Magazinen (vom 'Spiegel‘ bis zum Jahrbuch von 'Theater heute‘) lange Artikel gewidmet worden. Sein Kreaturentheater wird die einzige »Off«-Produktion beim Theatertreffen sein.

Von den Münchner Kammerspielen kommen Werner Schwabs Volksvernichtung unter der Regie von Christian Stückl sowie Barlachs Blauer Boll, das der kürzlich verstorbene Hans Lietzau inszeniert hat. Das Wiener Akademietheater bringt George Taboris Goldbergvariationen in dessen Regie sowie Sean 0' Caseys Das Ende vom Anfang (Regie: Andrea Breth) mit. Das Burgtheater schickt Cesare Lievis Blaubart ins Rennen.

Außerdem: Becketts Endspiel aus Bochum in der Regie von Jürgen Gosch; Brechts Im Dickicht der Städte, das Ruth Berghaus am Hamburger Thalia Theater in Szene gesetzt hat; Kresniks Tanztheater aus Bremen mit Frida Kahlo; eine Emila Galotti vom Staatstheater Hannover (Regie: Matthias Hartmann); sowie Dimiter Gotscheffs Kölner Inszenierung vom Fräulein Julie Strindberg. sei