18. März 1848 — 18. März 1992

Heute, am 18. März, wird die »Aktion 18. März« um 17 Uhr an der Gedenkstätte der Märzgefallenen im Volkspark Friedrichshain (Landsberger Allee, früher Leninallee) eine Veranstaltung zum Gedenken an die Berliner März-Revolution 1848 abhalten.

Die Initiative ist schon alt und saß mit ihrer blockübergreifenden Forderung lange Zeit zwischen den Stühlen. Zur Jahreswende 1978/79 veröffentlichte die »Aktion 18. März, Nationalfeiertag in beiden deutschen Staaten«, so der vollständige Name, unter der Schirmherrschaft der 1986 verstorbenen Schriftstellerin Ingeborg Drewitz und des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Heinrich Albertz, ihre erste Erklärung. Im Laufe der Zeit wurden über 5.000 Unterschriften gesammelt. Ihr Ziel, einen neuen Nationalfeiertag — und zwar am 18. März — durchzusetzen, hat die Initiative letztlich nicht erreicht, obwohl dies Anfang 1990 während der Aufbruchstimmung in Deutschland neben anderen Vorschlägen (wie der 4. oder der 9. November) diskutiert wurde. Der neue Feiertag ist, wie allseits bekannt, der 3. Oktober, ein Tag für den Verwaltungs»akt« der Vereinigung der beiden deutschen Staaten und kein Tag für umstürzlerische Bewegungen.

Mit der Veranstaltung unter dem Motto »Für demokratische Tradition und revolutionären Geist« soll aber weiterhin an die Ideale der 1848er Revolution erinnert werden. Zahlreiche Forderungen von damals sind bis heute nicht verwirklicht, oder ist es in der Bundeswehr möglich, daß die Soldaten ihre Offiziere wählen? Jürgen Karwelat