: Politische Nachrichten aus dem Jahre 1848
Paris — 25. Februar 1848
Volksmassen haben in Paris das Palais Royal gestürmt und den Rücktritt des Königs Louis Philippe erzwungen. In Frankreich wird zum zweiten Mal die Republik ausgerufen. Gemäß den Forderungen der Arbeiter wird ein Gesetz zur Sicherstellung des Rechts auf Arbeit erlassen. Zur Durchführung werden Nationalwerkstätten errichtet. Wahlen zur Nationalversammlung ergeben eine gemäßigt republikanische Mehrheit.
London — Ende Februar 1848
Das »Kommunistische Manifest« von Karl Marx und Friedrich Engels erscheint. Es bleibt allerdings ohne Wirkung auf die revolutionären Ereignisse in Europa und findet erst später internationale Beachtung. Der von Marx und Engels nachgewiesene unvermeidliche Sieg des Sozialismus aufgrund der inneren Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Produktionsweise ist bis heute nicht eingetreten.
Custozza/Italien — 25. Juli 1848
Das österreichische Heer unter Feldmarschall Radetzky besiegt die Truppen von König Karl Albrecht von Sardinien. Vorausgegangen sind revolutionäre Erhebungen in ganz Italien. Die Österreicher werden aus Mailand und Venedig vertrieben, dort die Republik ausgerufen. König Karl setzt sich selbst an die Spitze der Bewegung zur nationalen Einigung Italiens.
Budapest — 15. März 1848
Der Volksaufstand in Ungarn beginnt. Inspiriert von den bürgerlichen Erhebungen in Paris und Wien verliest der ungarische Dichter Sandor Petofi vor dem Nationalmuseum den »Nationalen Gesang« und die zwölf Forderungen umfassende »Erklärung des Volkes«. Bürgerliche Freiheiten wie Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit und allgemeine Menschenrechte werden eingefordert. Eine weitere Forderung: Rückzug aller fremden Truppen aus Ungarn.
Guadelupe Hidalgo/Mexiko — 2. Februar 1848
Der Friedensvertrag zwischen Mexiko und den USA wird unterzeichnet. Damit wird ein fast zweijähriger Krieg beendet. Mexiko muß das gesamte Gebiet nördlich des Rio Grande von Texas bis Kalifornien abtreten. Es verliert damit mehr als die Hälfte seines Territoriums.
Der Autor der Beiträge, Jürgen Karwelat, ist Mitarbeiter der Berliner Geschichtswerkstatt
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