IN NEUN MINUTEN ZUR SCHWERELOSIGKEIT

Sojus TM-14 gestartet

Baikonur (afp) — Mit zwei russischen Kosmonauten ist gestern der deutsche Testpilot Klaus-Dietrich Flade zu einem achttägigen Raumflug gestartet. Der Start der Rakete vom Typ Sojus TM 14 auf dem Weltraumbahnhof Baikonur im Süden der früheren Sowjetrepublik Kasachstan verlief reibungslos. Flade wird der erste Deutsche sein, der die ständig bemannte Raumstation MIR besucht, die in 300 bis 400 Kilometern Entfernung seit über sechs Jahren um die Erde kreist. Damit findet auch erstmals seit Auflösung der Sowjetunion wieder ein bemannter Raumflug statt. Von deutscher Seite wurden dem teuren Projekt insgesamt fast 45 Millionen Mark beigesteuert, das trotz der schwierigen wirtschaftlichen und politischen Lage in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten weiterbetrieben wurde. Neben Flade, einem 39jährigen Testpiloten der Bundeswehr, sind auch zwei russische Kosmonauten an Bord der beim Start 49 Meter langen Sojus- Rakete: der 44jährige Kommandant Alexander Viktorenko und der 35jährige Bordingenieur Alexander Kaleri. Am Donnerstag wird das Schiff an der MIR-Station ankoppeln. Dort wird Flade fünf Tage lang wissenschaftliche Experimente vornehmen. Von den insgesamt 14 Versuchen widmen sich 13 humanmedizinischen Fragen. Untersucht werden unter anderem die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den Organismus, die Muskulatur, den Hormonhaushalt, den Gleichgewichtssinn und die Verteilung der Körperflüssigkeit. Am 25.März kehrt Flade dann mit den beiden Kosmonauten zur Erde zurück, die seit Mai beziehungsweise Oktober vergangenen Jahres in dem Weltraumlabor lebten. Sergej Krikaljow (dann 309 Tage im All) und Alexander Wolkow (172 Tage) waren als sowjetische Staatsbürger in den Weltraum gestartet. Sie werden in der kommenden Woche als Bürger der unabhängigen Staaten Kasachstan und Ukraine in der sibirischen Steppe landen. Um den Besitzanspruch am seit 1957 (Sputnik 1) betriebenen Kosmodrom Baikonur östlich des Aral-Sees streiten sich inzwischen Rußland und Kasachstan.