Bombenleger von Buenos Aires unbekannt

Tel Aviv/Beirut (taz/afp) — 27 Leichen wurden bis gestern nachmittag aus den Trümmern der israelischen Botschaft in Argentinien gezogen. Die Anzahl der Verletzten beträgt nach argentinischen Angaben mindestens 252, mindestens 12 Personen wurden noch vermißt. Die Bergungsarbeiten wurden fortgesetzt, obwohl keine Hoffnung mehr bestand, noch Überlebende zu finden.

Wer die Bombe, die die als „Festung“ geltende Botschaft am Dienstag völlig zerstörte, gelegt hat, ist weiter unklar. Die 100 Kilo Sprengstoff waren in einem Ford in der Nähe des gepanzerten Botschaftseingangs deponiert. Am Dienstag abend war in Beirut ein Bekennerbrief von „Dschihad Islami“ aufgetaucht. Gestern dementierte aber ein anonymer Anrufer beim Beiruter Büro der Nachrichtenagentur 'afp', daß die zur „Hisbollah“ zu rechnende Schiitenorganisation etwas mit dem Anschlag zu tun habe. In dem angeblichen Bekennerbrief war der Anschlag als Rache für die Ermordung des Hisbollah-Generalsekretärs Abbas Mussawi durch ein israelisches Kommando am 16. Februar bezeichnet worden. Die Bombe sollte laut Schreiben ein Ein-Mann-Selbstmordkommando gelegt haben. Als Täter wurde ein zum Islam konvertierter Argentinier Namens Abu Yassir genannt. Abu Yassir war der Deckname Mussawis.

Der argentinische Präsident Carlos Menem erklärte, die Tat sei „von Verrückten“ verübt worden. Es handele sich „um eine Art Krieg“ zweier Gruppen im Nahen Osten, der nun auch in Argentinien ausgetragen werde. Die israelische Regierung betonte weiterhin die mögliche Beteiligung einer „iranisch-syrischen Terrorachse“ und drohte mit Vergeltung. Die iranische Führung bestritt jegliche Beteiligung an dem Anschlag.

Aus Israel reiste ein Gruppe von Experten für Bergungsarbeiten und Sicherheitsleuten nach Buenos Aires, um bei der Suche nach Opfern zu helfen. Israel und Argentinien kündigten eine verstärkte Zusammenarbeit auch der Geheimdienste an. In Israel erwartet man, daß jetzt etliche der 300.000 in Argentinien lebenden Juden die Auswanderung nach Israel erwägen. awo/taud