Nur Flaschen kaufen Dosen

■ Ab 1. April können Umverpackungen im Laden zurückgelassen werden/ Druck auf Hersteller

Ob Shampoo oder Marmelade, Nagellack oder Motoröl — für die meisten Produkte gibt es heute bereits umweltfreundliche Mehrwegverpackungen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des 'Öko-Test‘- Magazins.

Bier und Mineralwasser gibt es seit langem in jedem Supermarkt in Pfandflaschen. Immer mehr Ketten nehmen auch Mehrwegsysteme für andere Getränke wie Milch und Orangensaft ins Angebot. Am besten bestückt sind jedoch Bio- und Naturkostläden. Dort gibt es neben vielen weiteren Lebensmitteln wie Sahne, Kaffee, Joghurt oder Essig vor allem Wasch- und Reinigungsmittel sowie Kosmetika in Pfandverpackungen.

Bereits vor zwei Jahren konnte 'Öko-Test‘ zeigen, daß sich durch gezieltes Einkaufen mehr als 90 Prozent Verpackung einsparen läßt. Der derzeit jährlich anfallende Müllberg von rund elf Millionen Tonnen könnte dadurch auf nur noch eine Million Tonnen abgetragen werden.

Umwelt- und Verbraucherverbände bestreiten, daß es Bundesumweltminister Klaus Töpfer gelingen wird, durch seine Verpackungsverordnung ähnliche Erfolge zu erzielen. Auch Bayerns Umweltminister hat inzwischen erklärt, daß durch das Gesetzeswerk ein »in dieser Form überflüssiger Wirtschaftszweig« entsteht, der die Müllflut nur verwaltet und nicht verringert.

Symbolträchtig am 1. April tritt jedenfalls die zweite Stufe der Verpackungsverordnung in Kraft. Sie schreibt vor, daß der Handel Umverpackungen zurücknehmen und die Kundschaft auf diese Möglichkeit hinweisen muß. Außerdem müssen Sammelgefäße »gut zugänglich« aufgestellt sein, die eine Trennung nach Papier, Plastik und Metall ermöglichen. Und einsammeln allein genügt nicht: Die Händler müssen die Materialien entweder wiederverwenden oder sich um »stoffliche Verwertung außerhalb der öffentlichen Abfallentsorgung« kümmern.

Unter den Begriff »Umverpackung« fällt alles, was nicht benötigt wird, um das Produkt unversehrt nach Hause zu bringen. Die Töpfer- Verordnung nennt als Kriterien für Umverpackungen, daß sie die Selbstbedienung erleichtern, Diebstahl erschweren oder verhindern und der Werbung dienen sollen. Es geht also um die Pappschachtel für die Zahnpastatube und die Cognacflasche, den Karton um die Joghurtbecher oder die Plastiktüte für Ostereier. Jährlich fallen rund 50.000 Tonnen Umverpackungen an.

Besonders beliebt und zahlreich sind immer noch sogenannte Blister. Das sind Kunststoffhüllen, die das Produkt umgeben und meist auf Pappe aufgeschweißt werden. Batterien, Büromaterial, Kosmetika, Schrauben und auch viele größere Artikel stecken in solchen Blistern.

—Lassen Sie Umverpackungen zurück. Dadurch wird der Müllberg zwar zuerst nicht geringer. Aber die Beseitigung kostet den Händler Geld. Er wird Druck auf die Hersteller ausüben.

—Kaufen Sie keine Produkte in Einwegverpackungen. Bei Getränken gibt es immer eine Alternative. Bier und Mineralwasser, aber auch Säfte oder Milch werden von vielen Firmen in Mehrwegverpackungen angeboten. Wenn Sie ein wenig suchen, finden sie auch viele andere Produkte des täglichen Bedarfs in Mehrwegverpackungen.

—Der Grüne Punkt ist kein Zeichen für die Umweltfreundlichkeit von Verpackungen. Mehrwegverpackungen können ihn überhaupt nicht bekommen.

—Die umweltfreundlichste Verpackung ist die, die nicht produziert wird. Kaufen sie daher lose, nicht abgepackte Produkte beispielsweise an der Käse- oder Wursttheke. Jürgen Stellpflug