: Polizei von der BASF gesponsert
Frankfurt/Main (taz) — Fehlt bei der Polizei in Ludwigshafen Büromaterial oder mangelt es an frischen Handtüchern — Anruf genügt. Die Weltfirma BASF liefert prompt, denn eine Hand wäscht die andere. Schließlich überprüfte die Polizei jahrelang kostenlos für die BASF die Mitarbeiter von Fremdfirmen und — in mindestens zwei Fällen — auch eigene Werktätige mit dem Computersystem „Polis“. Wenigstens zwei Polizeireviere in der Chemiestadt am Rhein hat der Konzern über Jahre hinweg bis heute „mit allem Notwendigen versorgt“, wie sich ein Gewerkschafter aus dem Stammwerk von BASF auf Nachfrage süffisant äußerte. Nicht äußern durfte sich dagegen gestern der Pressesprecher im Ludwigshafener Polizeipräsidium, Lindner: Ein per Weisung vom Innenministerium angeordnetes „Auskunftsverbot“ (Lindner) gelte es zu beachten. Doch auch im Innenministerium wollte man gestern einer Erklärung des Ministers am kommenden Dienstag vor dem Landtag auch zu dem von der 'Frankfurter Rundschau‘ öffentlich gemachten „Mietsponsering“ der Polizei durch BASF nicht vorgreifen. Wie gestern bekannt wurde, soll die BASF — über die Bürausstattungen der beiden Reviere hinaus — der Polizei rund zwanzig Jahre lang Räume in einem der Firma gehördenden Gebäude in der Ludwigshafener Brunckstraße mietfrei überlassen haben. Darüber hinaus habe BASF die Kosten für Strom, Heizung und Wasser übernommen und selbst die Schreibtische gestellt: alles „sponsored by BASF“. kpk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen