Thriumph über die Diät

■ Die pummelige Arantxa Sanchez-Viktario gewinnt in Key Biscayne gegen die diätgeschwächte Sabatini

Key Biscayne/Florida (dpa) — „Ich denke, daß die Fans und meine Konkurrentinnen in Zukunft auch mich wieder berücksichtigen müssen, wenn es einen Turnierfavoriten zu nennen gilt.“ Selbstbewußt und zufrieden präsentierte sich die 20jährige Spanierin Arantxa Sanchez-Vicario nach ihrem glatten 6:1, 6:4-Finalsieg in Key Biscayne/Florida über die Argentinierin Gabriela Sabatini. Begeistert feierten viele spanische Fans mit „Viva Arantxa“-Rufen den nach 1:40 Stunden errungenen und mit 120.000 Dollar belohnten ersten großen Sieg der kleinen Spanierin seit ihrem Erfolg 1989 bei den French Open.

Die Steigerung von Arantxa Sanchez-Vicario ist unverkennbar. Sie selbst gab die Erklärung: „Mervyn Rose, mein neuer Trainer aus Australien, hat mein Service erheblich verbessert und mich auf ein aggressiveres Spiel eingestellt.“ Die 21jährige Gabriela Sabatini hatte gegen die motivierte Spanierin dann ebenso kaum eine Chance wie zuvor die Seles-Bezwingerin Capriati: Arantxa Sanchez-Vicario fegte auch sie vom Platz und wurde ohne einen einzigen Satzverlust in ihren fünf Spielen zum vierten Mal in ihrer Karriere Turniersiegerin.

Die Südamerikanerin war gegenüber ihrem Match im Halbfinale gegen Steffi Graf kaum wiederzuerkennen. Von der Spanierin an der Grundlinie festgenagelt, beging sie insgesamt 37 sogenannte „unerzwungene“ Fehler. „Ich war manchmal nicht sicher, was ich eigentlich tue“, meinte Gabriela Sabatini, über die ein Gerücht zirkuliert, wonach ihre Trägheit auf dem Platz auf eine Diät zurückzuführen ist, durch die sie in den letzten Wochen fünf Kilogramm verlor. Vielleicht sollte sie sich ein Beispiel an ihrer Gegnerin nehmen: Pummeliger denn je fetzte die Spanierin wieselflink und mit scheints unendlicher Kraft über den Court.

Die durch die zumeist spanisch sprechenden Fans aufgeheizte Atmosphäre dieses Endspiels, die mehr einem Daviscup-Match oder einem Fußball-Weltmeisterschaftsspiel ähnelte, vermieste der Südamerikanerin die Stimmung. Spätestens als die Zuschauer feixend das Lied „Don't cry for me Argentina“ anstimmten, wurde Frau Sabatini ungnädig. „Das hat mir wirklich nicht gefallen, Dinge wie diese verletzten manchmal“, sagte Gabriela Sabatini.

Frauen, Finale: Arantxa Sanchez-Vicario (Spanien)-Gabriela Sabatini (Argentinien) 6:1, 6:4.

Key Biscayne, Herren-Einzel, Halbfinale: Alberto Mancini (Argentinien)-Jakob Hlasek (Schweiz) 7:6 (7:4), 7:5, Michael Chang (USA)-Jim Courier (USA) 6:2, 6:4.