Robin Wood sperrte kurz die Alpen

■ Ruppiger Einsatz der Polizei gegen umweltschützende Blockierer des Wochenendverkehrs

Berlin (taz) — Da sei die bayerische Polizei vor, daß dem freien deutschen Autofahrer der Sonntagsausflug ins benachbarte Österreich verwehrt wird. Ein massiver Einsatz der grünberockten Ordnungshüter stoppte gestern morgen die Aktion von 30 Robin-Wood-Aktivisten und -Aktivistinnen, die den Autobahnübergang Kiefersfelden blockierten.

So bekamen die Alpen nur wenige Minuten Verschnaufpause. Etwas länger hing lediglich das hundert Quadratmeter große Transparent mit dem Schild „Durchfahrt verboten“ und der Botschaft „Alpen wegen Umweltzerstörung gesperrt“. Trotzdem staute sich der Verkehr auf drei Spuren schnell auf fünf Kilometer Länge.

Die Beamten gingen ausgesprochen ruppig gegen die Öko-Blockierer vor, die sich mit Handschlingen zu einer Kette verbunden und Ofenrohre gegen Schlagstockeinsatz über die Arme gestülpt hatten. Jeweils zwei Beamte hätten einen Demonstranten geschnappt und „unerwartet brutal“ versucht, die Kette zu sprengen, so Matthias Korn von Robin Wood. Drei Frauen seien kurzzeitig festgenommen, bei den anderen die Personalien festgestellt worden. Ein Beamter habe zugegeben: „Es ist Befehl von oben, massiv dagegen vorzugehen.“ Robin Wood hatte sich diesmal bewußt die Sonntagsausflügler zum Ziel genommen. 15 Millionen Autos würden jährlich den Grenzübergang passieren, rund zwei Drittel davon seien Tagestouristen. 80 Prozent des Alpenbergwaldes seien heute schon krank. Robin Wood will aber auch die Million Lastwagen und die 200.000 Busse von Kiefersfelden nicht ungeschoren lassen. Die Umweltschützer fordern die schnelle Einführung einer Schwerverkehrsabgabe und die Erhöhung der Mineralölsteuer um fünf Mark. ten

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