piwik no script img

Kommunen leihen Geld wie Heu

■ Landesbank verzeichnet Zuwächse von sechs Prozent

Zufriedene Gesichter bei den Vorstandsmitgliedern der Bremer Landesbank. Geschäftsvolumen und Bilanzsumme der größten Bremer Bank erhöhten sich im Geschäftsjahr 1991 um 2,1 Milliarden Mark oder ca. sechs Prozent auf 37,9 bzw 36,4 Milliarden Mark. Das erklärte gestern der Vorstandsvorsitzende der Bremer Landesbank, Peter Haßkamp.

Größter Kreditnehmer der Landesbank, an der mit 25 Prozent auch das Land Bremen beteiligt ist, sind die öffentlichen Kommunen und das Gewerbe. Mit neuen Krediten in einer Höhe von insgesamt 968 Millionen Mark verdoppelte sich das Kreditgeschäft mit den Kommunen und führte zu einer Bestandserhöhung um 9,1 Prozent auf 6,2 Milliarden Mark. Wie Peter Haßkamp erklärte, seien daran vor allem auch Kommunen aus den neuen Bundesländern beteiligt. Das Kreditvolumen an das Gewerbe erhöhte sich um 615 Millionen Mark und betrug insgesamt 23,9 Milliarden Mark. Im Bereich Schiffs- und Werftenkredite, die nicht unter die Rubrik Gewerbe fallen, verbuchte die Bremer Landesbank noch einmal 513 Millionen Mark an neubewilligten Krediten. Das Kreditvolumen liegt hier jetzt bei etwa 1,1 Milliarden Mark.

Ein Wermuthstropfen in der Bankbilanz ist die Entwicklung im Geschäft mit den Wohnungsbau-Krediten. Im Jahr 1991 konnten nur 153 Millionen Mark verliehen werden, wohingegen die Bank an Tilgungen von Wohnungsbaukrediten 370 Millionen Mark verbuchte. Die Banker machten für diese Entwicklung die hohen Zinsen für Baugeld verantwortlich.

Die Bremer Landesbank konnte ihre Personalkosten im vergangenen Jahr um 1,1 Prozent zu drücken. Der Bankenvorstand kündigte an, seine einzige Filiale in Wilhelmshaven neben den Zentralen in Bremen und Oldenburg zum 1.7. schließen und an die Sparkasse Wilhelmshaven verkaufen zu wollen. Die „Filialstruktur“ sei für die Landesbank „unüblich“, erklärte Haßkamp. Die Filiale sei 1962 nur aus dem Grunde eröffnet worden, weil sich die Banker eine üppige Industrieansiedlung um die Jadestadt erhofft hatten. Im Gegensatz zu Sparkassen ist der Geschäftsbereich der Landesbank mit privaten Kunden verschwindend gering. mad

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen