Berlin-Kolleg geht auf Wohnungssuche

Schöneberg. Das in akuter Raumnot befindliche Berlin-Kolleg schöpft Hoffnung. Der Schulsenat hat sich des Falles angenommen und sucht nun ganz offiziell in ganz Berlin nach einem Gebäude mit 4.000 Quadratmetern und Anschluß ans öffentliche Verkehrsnetz. Das berichtete die Schulleiterin Helga Sauerbrey nach einem Gespräch mit Staatssekretär Ulrich Arndt von der Schulverwaltung am Donnerstag.

Oberstudiendirektorin Sauerbrey ist froh, daß die Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem Bezirk Schöneberg und der Schulverwaltung damit fürs erste beendet sind. In einem Schreiben fragt nun Schulsenator Jürgen Klemann (CDU) selbst bei den Bezirksbürgermeistern, bei Innensenator Heckelmann und dem Bundesvermögensamt nach einem Gebäude. Außerdem ist in Klemanns Haus ab sofort ein Referent eigens mit der Wohnungssuche fürs Berlin- Kolleg beschäftigt. Für 50 von 250 im August neu beginnende SchülerInnen des zweiten Bildungsweges gibt es aufgrund der Raumnot keinen Unterrichtsraum mehr in der Badenschen Straße. Die dort als Hausherrin residierende Fachhochschule für Wirtschaft benötigt den Platz wegen der gestiegenen StudentInnenzahlen selbst.

Dies betonte auch der Wissenschaftssenat, der sich als formeller Eigentümer des Gebäudes in der Badenschen Straße ebenfalls in den »Häuserkampf« eingemischt hat. Pressesprecher Helmut Lück berichtete, das Verbleiben von Berlin-Kolleg und Fachhochschule für Wirtschaft in einem Gebäude sei »nicht länger akzeptabel«. Dies habe Staatssekretärin Steffie Schnoor ihren Kollegen beim Schulsenat wissen lassen. Dort solle man eine andere Lösung finden, das heißt, der Schulsenat möge sich fürs Kolleg nach einer neuen Bleibe umsehen. Helga Sauerbrey macht sich wegen dieser Kündigungsandrohung weniger Sorgen als um die beiden noch heimatlosen Klassen. Um die, so das Ergebnis des Gesprächs mit Ulrich Arndt, müsse sich der Bezirk Schöneberg kümmern. Und das muß schnell gehen, im August soll die Abiturpaukerei beginnen. cif