Kilometerlange Röhrenaktion

■ Keine Kunstaktion, sondern ökologische Maßnahme des Hoch- und Tiefbauamtes

Ganz Charlottenburg röhrt. Gelb- weiß sind die Rohre, die sich hoch über der Wilmersdorfer Straße Richtung Adenauerplatz und von dort über den Kurfüstendamm nach Halensee winden. Blau die Röhren, die, abgestützt durch Stelzen, rund um das Kantdreieck stehen, und weiß die Rohre, die über die Uhlandstraße zum Ku'damm führen. Die kilometerlange Röhrenaktion ist aber keine Initiative des Kunstamtes Charlottenburg, sondern eine ökologische Maßnahme auf Anordnung des Hoch- und Tiefbauamtes. Es gehe darum, sagte Horst Köhnig von der Straßenaufsicht, daß bei den großen Bauvorhaben (C&A, Kantdreieck, Parkplatzüberbauung in der Wielandstraße, Hotel an der Ecke Uhlandstraße) der Grundwasserspiegel um einige Meter abgesenkt werden müsse. Damit das saubere Wasser nicht wie früher in die Brauchwasserkanäle abgeleitet und damit für den Kreislauf verlorengeht, wird es an den Baustellen abgepumpt und in tiefergelegene und besonders breite Regenwasserkanäle eingeleitet. Von denen hat Charlottenburg aber nicht sehr viele, deshalb der kostenintensive Aufwand von straßenüberführenden Hochleitungen. Berliner, die sich gestört fühlen, seien mit dem Hinweis auf sowjetische Städte getröstet. Dort gehören noch viel größere Rohre — nämlich überirdische Erdgasleitungen — seit Jahrzehnten zum Straßenbild. aku