Schlimme Schulzeit durchgemacht

■ betr.: "Füttert die Pauker besser", taz vom 16.3.92

Betr.: dito

Ich bedauere Sie sehr. Eine schlimme Schulzeit müssen Sie ärmste durchgemacht haben. Nun endlich konnten Sie zurückschlagen, konnten all ihren Frust los werden. Hat es Sie von Ihrer Neurose befreit? Was sagt Ihr Therapeut? Sicher, er wird mit Ihnen zufrieden sein. Eine wichtige Hürde Freudschen Kindheitstraumas konnten Sie überwinden. Bravo! Nun können Sie die nächste Hürde in Angriff nehmen: Ihre Neurose, zu glauben, Sie seien »wir«. Ich frage mich nur, ist diese Neurose Ergebnis der überarbeiteten Lehrer, die Sie in ihrer Schulzeit so sträflich vernachlässigt zu haben scheinen oder ist es schlicht das Versagen derselbigen in Ihrer Unterrichtung der deutschen Sprache? Sie sollten diesen Persönlichkeitsschaden entschieden und mutig angehen. Aber die Lösung besteht nicht im Verzehr von Schwarzwälder Kirschtorte! Glauben Sie mir, hier ist eher eine Gestalttherapie anzuraten. [...] Die Berliner Presselandschaft ist schon ohne Sie in eine erschreckende Provinzialität abgerutscht. Ich befürchte, daß bei einem Arbeitgeberwechsel das journalistische Niveau weiter sinken würde, so daß ich gezwungen wäre, gänzlich auf die Lektüre einer Berliner Zeitung zu verzichten. Peter J. Wichniarz, 1/65