Amtmännischer Querstrich

■ Vom erfolglosen Kampf des SKP-Senatsrats gegen das „modische große I“

Senatsrat Kurt Friedrich ist ein vielbeschäftigter Mann. Schließlich ist er in der Senatskommission für das Personalwesen, kurz SKP genannt, als Abteilungsleiter zuständig für so wichtige Dinge wie „grundsätzliche Angelegenheiten der Verwaltungsorganisation“.

Seit über zwei Jahren schlägt sich der gute Kuddel Friedrich mit einer ganz besonders grundsätzlichen Angelegenheit herum, zuletzt in einem hausinternen Klagebrief, der mit den mitleiderregenden Worten endet: „Es ist nämlich sehr mißlich, wenn die SKP selbst sich an die von ihr herausgegebenen Rundschreiben nicht hält.“

Dabei hatte es das am 12. Juli 1989 an alle Dienststellen des Bremischen Öffentlichen Dienstes gerichtete Rundschreiben zur „Gleichbehandlung von Frauen und Männern in amtlichen Verlautbarungen“ an Klarheit nicht mangeln lassen. „Die Mode- Schreibweise, z.B. BenutzerInnen, BewerberInnen ist nicht anzuwenden“, hieß es dort unmißverständlich. Und weiter: „Auch auf die Klammer-Schreibweise, z.B. Antragsteller(innen) ist zu verzichten.“

Zulässig sei im Bremer Amtsgebrauch hinfort lediglich die sogenannte „Querstrichtechnik“, also „Bewerber/innen“ und „Benutzer/innen“.

Eingeräumt wurde von der SKP damals allerdings bereits, daß die Verbannung hinter den Querstrich „von Seiten der Frauen nicht mehr verstanden“ werde. Doch inzwischen ist es noch schlimmer gekommen: aus dem schlichten Nichtverstehen wurde ganz unamtsmännisches — oder auch unamtsfrauliches — Nichtbefolgen. Immer wieder werde selbst in der eigenen Behörde vom modischen großen „I“ Gebrauch gemacht — und das, „obwohl wir schon wiederholt mündlich darum gebeten haben, auf die Einhaltung der in unserem Rundschreiben festgelegten Regeln zu achten“, stöhnt Abteilungsleiter Friedrich im pluralis majestatis.

Dabei hat er diesmal ganz alleine in die Tasten seines Bürocomputers gehauen. Trotz hoher Arbeitsbelastung mochte sich Kurt Friedrich mit der Verteidigung des Querstrich-Amtsdeutsches lieber nicht an seine Sekretärin ausliefern. Womöglich hätte die ihm einfach ein großes „I“ in seinen FriedrIch Wilhelm gemogelt. Ase