Sechzehn mal sieben

■ Play-Off-Viertelfinale der Handballer: Alle ins 3. Spiel

Berlin (dpa/taz) — Der TUSEM Essen darf in Zukunft die Zahl 16 loben und preisen: 16 Sekunden vor Abpfiff war es, als Tutschkin beim zweiten Play-Off-Viertelfinalspiel gegen Schutterwald zum 22:22 ausglich und Essen in die Verlängerung rettete. Dort trieb er das gleiche Spielchen, traf zum 26:26 und produzierte so das Siebenmeterschießen. Wiederum beim 16. Wurf begab es sich, daß sein Klubkollege Querengässer die Nerven behielt und zum 35:34-Sieg einwarf. Nun dürfen die Essener, die das erste Heimspiel mit 23:26 verloren hatten, im entscheidenden Spiel um den Play-Off- Halbfinaleinzug das eigene Publikum strapazieren.

Ähnlich spannend ging es in Magdeburg zu, wo der einheimische SC nach der 20:21-Niederlage gegen Leutershausen unbedingt gewinnen mußte. Und was muß, das muß: Die Sachsen-Anhaltiner siegten mit 20:17 und lugen wieder offen aufs Halbfinale. Ebenfalls in Runde drei müssen Milbertshofen und der THW Kiel am Samstag in Hamburg. Nachdem die Norddeutschen das erste Duell mit 22:18 gewonnen hatten, gewannen die uneinsichtigen Münchner ihrerseits knapp mit 19:18. Die Entscheidung fiel erst 48 Sekunden vor Schluß, als Hendrik Ochel einen Siebenmeter zum 19:17 verwandelte. Entscheidend war das Duell der Torhüter-Kandidaten für Olympia: Während der Münchner Jan Holpert eine Ausnahmeleistung zeigte, erwischte der Kieler Michael Krieter nicht seinen besten Tag.

Zu guter Letzt geht auch die letzte Paarung überraschend in Runde drei: Die SG Hameln trotzt dem Favoriten Wallau-Massenheim nach der 22:24-Niederlage mit in Hannover 24:18, was, wie Zeugen berichten, wohlverdient gewesen sei. Am Sonntag in Frankfurt/Hoechst dürfen die Hamelner erneut den Favoritenschreck spielen. Doch auch bei einer Niederlage können sie Haltung bewahren: Beim Spiel in Hannover wurden sie von 4.500 Zuschauern gefeiert, die die Rekordeinnahme von 80.000Mark netto einbrachten. Gummersbach, vom Verletzungspech heimgesucht, bot voller Verzweiflung Nationalspieler Martin Schwalb, wegen eines Kahnbeinbruchs der rechten Hand gehandicapt, auf, der trotz Gipsmanschette ein Tor gegen den Hamelner Ex-Nationaltorwart Schmidt warf. Dessen Keeper-Kollege zeigte sich völlig entnervt: Als Hameln von der 34. bis zur 44. Minute von 13:11 auf 19:12 davonzog, verließ Nationaltorhüter Hoffmann entnervt seinen Arbeitsplatz, was die Abwehr empfindlich schwächte. miß