Unterm Strich

Die Nachfrage nach Deutschkenntnissen steigt im Ausland. Das ist das Fazit der Jahrestagung des Instituts für deutsche Sprache, die in Mannheim stattfand. Das Deutsche erlebe vor allem in Ost- und Südosteuropa eine Renaissance. Da im Zuge der europäischen Einigung die Mehrsprachigkeit zum Normalfall werden könnte, soll an den Schulen der Fremdsprachenunterricht verstärkt werden. Neue Unterrichtsformen werden hinzukommen, so der Sachunterricht in einer Fremdsprache und der polyglotte Dialog (jeder spricht in seiner Sprache).

Der Generalmusikdirektor der Leipziger Oper Lothar Zagrosek will zum 1.April wegen Schwierigkeiten mit Intendant Udo Zimmermann kündigen. Der ist von dem Schritt des Dirigenten überrascht, nimmt die Kündigung aber an. Zagrosek begründet seine Entscheidung mit dem „vollkommen zerrüttetes Vertrauens- und Arbeitsverhältnis“ zwischen ihm und Zimmermann.

Zwei Absagen wurden dem Programm der 17. Mülheimer Theatertage erteilt: Claus Peymann sagte die Vorstellung von George Taboris Goldberg-Variationen wegen „Terminzwängen“ ab (die Einladung zum Berliner Theatertreffen hingegen scheint man wahrnehmen zu können?). Und auch die Uraufführung des Volkstheaters Wien von Ludwig Fels' Soliman wird nicht in Mülheim zu sehen sein. Weiter stehen auf dem Programm: Klaus Pohls Karate-Billi kehrt zurück vom Staatstheater Stuttgart; Oktoberföhn von Philipp Engelmann in einer Inszenierung des LTT in Tübingen; Aufriß von Michael Roes (Stadttheater Konstanz); Drei Sterne über dem Baldachin des soeben verstorbenen Michael Zochow (Schauspielhaus Wien); die gleichfalls beim Berliner Theatertreffen eingeladene Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos von Werner Schwab an den Münchner Kammerspielen (mal sehen, ob es da noch eine Absage gibt?); Gert Jonkes Sanftwut oder Der Ohrenmaschinist (Berliner Schaubühne). Eine Jury und das Publikum erwählen das beste neue Stück des vergangenen Jahres; der Autor erhält den Mülheimer Dramatikerpreis, dotiert mit 20.000Mark.

Empörung unter französischen Verlegern hat ein Werbezug von „France-Edition“ für die 5. Internationale Buchmesse von Teheran erregt. „France-Edition“ ist ein vom Kulturministerium subventionierter interprofessioneller Organismus zur Förderung französischer Veröffentlichungen auf ausländischen Märkten, die im Rundschreiben mit dem ausdrücklichen Hinweis auf eine „aktive Unterstützung des Außenministeriums“ für die Teilnahme an der Teheraner Messe vom 5. bis 15.Mai geworben hat. Auf der Ausstellung sind „Bücher mit obszönen Bildern, anti-religiöse und anti-islamische Werke und jede Art von Zionismus oder Rassendiskriminierung propagierende Veröffentlichungen“ verboten. Außenamtssprecher Daniel Bernard stellte klar, das Außenministerium weigere sich, die vom Iran aufgezwungenen Teilnahmebedingungen gutzuheißen. Von einer „aktiven Unterstützung“ könne keine Rede sein, die Entscheidung über die Zumutbarkeit der Vorschriften sei private Angelegenheit der Verlage.