„Narr“ Drewermann ohne Priesteramt

Paderborn (ap/taz) — Der kirchenkritische Paderborner Theologe Eugen Drewermann darf seit Donnerstag offiziell kein Priester mehr sein. Zuvor schon war der Dissident von seinem Erzbischof Johannes Degenhardt mit einem Lehr- und Predigtverbot belegt worden. Der Erzbischof hat damit auf die Ankündigung Drewermanns reagiert, er selbst wolle sein Priesteramt zunächst nicht mehr ausüben.

Nach Darstellung des Erzbischöflichen Generalvikariats in Paderborn schrieb Drewermann dem Bischof am 14. März, er wolle ein „priesterlicher Mensch sein, ein Dichter, ein freier Schriftsteller, ein Narr, ein Träumer“. Hierfür brauche er kein Amt und keine Weihe. Dazu erklärte Degenhardt, dieses Verständnis sei nicht das, was die katholische Kirche unter einem Priester in der Nachfolge Jesu Christi von ihm erwarte.

Drewermann liegt mit der katholischen Amtskirche seit Jahren im Clinch. Wegen seiner deutlich von der offiziellen katholischen Lehrmeinung abweichenden Positionen war ihm im Oktober 1991 zunächst die Lehrerlaubnis entzogen und im Januar dieses Jahres außerdem noch Predigtverbot erteilt worden.

Ein weiterer Streit, diesmal zwischen dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken und Drewermann über die Moderation einer Veranstaltung auf dem Katholikentag Mitte Juni in Karlsruhe scheint dagegen beigelegt. ZdK-Präsidentin Rita Waschbüsch will zugunsten des mit Kirchenfragen vertrauten ZDF- Mannes Michael Albus auf die Moderation verzichten. Gesprächspartnerin soll Hanna-Renate Laurien sein, gegen die Drewermann ausnahmsweise keine Einwände erhob. bg