Nicht nach dieser Maxime

■ betr.: "Es war alles umsonst", taz vom 10.3.92

betr.: „Es war alles umsonst“ von Roland Hofwiler, taz vom 10.3.92

In dem Mazedonien-Artikel läßt die taz einen ihrer Gewahrsleute sagen: „Wer hat sich, in dieser Weltregion je um Details geschert. Man setzt auf Vereinfachung und Konfrontation.“ Das stimmt. Die taz sollte allerdings nach dieser Maxime nicht verfahren, finde ich. Deshalb an dieser Stelle ein paar Präszisierungen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). [...]

— Die „slawischen Orte“ Florina und Edessa sind so slawisch wie das jugoslawische Bitola (vormals Monastir, in der Antike Herakleia Lynkestis genannt) heute griechisch. „Von Slawen im frühen Mittelalter erbaute Kirchen“ wird der Reisende in Florina und Edessa vergeblich suchen, es gibt sie nämlich dort nicht. [...]

— „Wir werden die ‘Republik Skopje' niemals anerkennen“, zitiert die taz den griechischen Außenminister Samaras. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Samaras will den neu entstehenden Staat der Slawo-Makedonen erst dann anerkennen, wenn er sich z.B., „Republik Skopje“ nennt, aber nicht Makedonien. Diesen Namen möchten die Griechen gern für sich monopolisieren.

— Die Kommunistische Partei Griechenlands (KKE) „gegen Ende der 30er Jahre stärkste politische Partei des Landes“: das wäre sie sicher gern gewesen, sie bekam allerdings bei den Wahlen von 1936 nur 9,5% der Stimmen, wurde anschließend von der Metaxas-Diktatur verboten und war dann bis Ende des Jahrzehntes praktisch bedeutungslos. In der Zeit der Nazi-Besatzung, das ist richtig, spielte sie dagegen eine Hauptrolle.

— Rebetika sind, mit Verlaub, kein „Stadtblues“, und haben auch mit den Slawo-Makedonen nun wirklich nichts zu tun. Eberhard Rondholz, Köln