Ressourcen wollen geschont werden

■ betr.: "Die Autoindustrie muß sich ändern", taz vom 21.3.92

betr.: „Die Autoindustrie muß sich ändern“, von Herman-Josef Tenhagen, taz vom 21.3.92

Es gibt sicherlich viele Gründe die Aussagen von Herrn Steger zu kommentieren, speziell für die Region Nordhessen muß Herrn Steger aber die Frage gestellt werden, wie er „unsere Mobilität mit weniger Ressourcenverbrauch ... erstellen will“?

Gerade Herrn Steger sollte klar sein, daß die Ressourcen nicht erst verbraucht werden wenn die Autos fahren, sondern bereits bei Produktion und Rohstoffbeschaffung. Aus diesem Grunde ist nicht zu verstehen, wie VW Baunatal nach Ablauf 30jähriger Grundwasserrechte (1992) einen neuen Antrag auf die bisher benötigte Menge stellen, ohne ein Konzept für Einsparungen in den nächsten Jahren vorzulegen, wie es zum Beispiel die Nutzung von aufbereitetem Fuldawasser wäre. Es geht um 1,8 Mill m3 Grundwasser pro Jahr, 75% davon als Brauchwasser für die Getriebeproduktion. Wegen des stark absinkenden Grundwasserspiegels hat die Stadt Baunatal ihre im benachbarten Schwalm-Eder Kreis rund 40% des Bedarfs zu. Trotz eines eindeutigen Vorranges der öffentlichen Wasserversorgung vor privater Förderung (Hess. Wassergesetz 1990) legt die Stadt keinen Widerspruch ein, es bezahlt schließlich der Bürger und der arbeitet bei VW. Der Umgang von VW mit Genehmigungsbehörde (im Erläuterungsbericht wird unmißverständlich auf die Arbeitsplätze hingewiesen) und Stadt läßt nichts von Herrn Stegers obiger Erkenntnis hinsichtlich der Ressourcenschonung erkennen. Das Hessische Wassergesetz fordert bei Eignung die Nutzung von Oberflächen- und Niederschlagwasser vor der Förderung von Grundwasser. Herr Steger weiß genau, daß bei VW Wolfsburg genau dies seit 1936 getan wird. Dort aber nicht, weil Ressourcen geschont werden wollen, sondern weil Grundwasser in ausreichender Qualität nicht zur Verfügung steht. Harald Horn, Kassel