Berliner Bauschutt soll sortiert werden

■ Bausenator reagiert auf brandenburgischen Annahmestopp mit Sofortmaßnahmen/ Neue Konditionen

Mitte. Mit Sofortmaßnahmen will Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) das entstandene Chaos bei der Bauschuttentsorgung beseitigen. Damit reagierte er auf den Brandenburger Beschluß der letzten Woche, Berliner Bauabfälle wegen der starken Verunreinigung mit Holz und Plastik nicht mehr anzunehmen.

Wie Nagel gestern erklärte, sei Brandenburg inzwischen bereit, die auf den beiden Umschlagplätzen am Westhafen und am Nonnendamm lagernden 100.000 Kubikmeter Bauschutt zum letzten Mal auf der Deponie Deetz kippen zu lassen. Hierfür hat Brandenburg dem Senat eine Frist von vier Wochen eingeräumt. Weil diese Menge ebenfalls verunreinigt ist, soll Berlin allerdings statt der bisher verlangten 12,40 Mark pro Kubikmeter nun 145 Mark zahlen. Nagel erklärte dazu, der Senat bemühe sich in Gesprächen mit der brandenburgischen Landesregierung, eine Entsorgung nach den alten Konditionen zu erreichen.

Eine gute Nachricht hielt Nagel für die seit Tagen auf ihrem Bauschutt sitzengebliebenen Fuhrunternehmen bereit: Bis zum Ende dieser Woche werden die Umschlagplätze Nonnendamm und Westhafen wieder geöffnet werden. Sie waren in den letzten Tagen wegen Überfüllung für die Laster geschlossen.

Ab Montag nächster Woche werden allerdings dann nur noch vorsortierte Bauabfälle angenommen. Für Bauschutt im »engeren Sinne«, wie Steine, Beton und Kies, stehen außerdem die brandenburgischen Deponien Arkenberge, Eichberg und Kladow zu Verfügung. Die aussortierten Stoffe sollen nach Nagels Plan von der BSR übernommen und entsorgt werden. Die Vorsortierung werde möglichst schon auf der Baustelle vorgenommen. Um auf die Verursacher Druck auszuüben, sollen ab nächste Woche die Preise für angelieferten Bauschutt auf den senatseigenen Stellen erhöht werden. Auf einen genauen Preis wollte sich Nagel gestern nicht festlegen. Derzeit werden von Berliner Seite pro Tonne um die neunzehn Mark verlangt.

Außerdem will Nagel kurzfristig mobile Bauabfallsortieranlagen einrichten. Die dafür vorgesehenen Flächen befinden sich in der Schönerlinder Straße (Pankow), in der Blankenburger Straße in Weißensee, in der Stubenrauchstraße/Eisenhutweg in Johannisthal sowie in Weststaaken, auf dem Schlachthof Spandau und in Spandau.

Auf den Flächen Schönerlinder Straße und dem Grenzstreifen Stubenrauchstraße und Rudower Straße werden außerdem ab sofort Zwischenlager für Bauschutt zur Verfügung gestellt. Nach den Vorstellungen Nagels sollen dort auf Dauer Recycling-Zentren eingerichtet werden. Die notwendigen Genehmigungsverfahren seien so schnell wie möglich einzuleiten und abzuschließen. sev