Unterm Strich

Eine bemerkenswerte Veranstaltung findet am Samstag, dem 4.April, im Berliner Ensemble statt: Im Zusammenhang mit der Ausstellung über die Geschichte des Jüdischen Kulturbundes 1933-1941 (die taz berichtete) sind seit heute rund vierzig ehemalige KünstlerInnen und MitarbeiterInnen dieser Einrichtung in Berlin zu Gast. Sie kommen aus den USA, Südamerika, Schweden und Israel und treffen sich nach über fünfzig Jahren zum ersten Mal. Aus diesem Anlaß findet zu besagtem Termin um 19.30Uhr im BE eine Hommage an die KünstlerInnen des Jüdischen Kulturbundes statt. Sona MacDonald, Alan Marks und Udo Samel präsentieren noch einmal ihre Exil-Revue Lost in the Stars and Stripes — und erstmals wird das Publikum zu einem Teil aus jenen Personen bestehen, von denen die Revue handelt. MacDonald, Marks und Samel widmen diese Aufführung, die durch Unterstützung von privater Seite zustande kommt, den vertriebenen und ermordeten MitarbeiterInnen des Jüdischen Kulturbundes. Für die cirka 40 BesucherInnen findet übrigens heute um 14Uhr ein Empfang beim Regierenden Bürgermeister, dem bösen Diepgen, statt, um 17.30Uhr ein weiterer im Bellevue beim Bundespräsidenten. Die beiden Menschen, auf deren Initiative die Ausstellung über die Geschichte des Jüdischen Kulturbundes beruht und die dafür gesorgt haben, daß ein Ereignis wie das beschriebene zustandekommt, sind übrigens nicht geladen. Eike Geisel und Henryk M. Broder werden eine 90jährige Dame, eine ehemalige Künstlerin des Jüdischen Kulturbundes, in ihrem rührend kleinen Auto bis zum Bellevue fahren und sich dann dort in die Schlange der Taxen reihen, um zu warten, bis der Festakt drinnen sein Ende gefunden hat. Irgendetwas muß bei der Einladungspolitik schiefgegangen sein.

Das in München ansässige Goethe-Institut will vorerst dort bleiben, wie der Pressesprecher des Hauses, Hans-Georg Thönges, erklärte. Ein Umzug nach Weimar sei „derzeit kein Thema“. Der Wunsch der Thüringer Landesregierung sei bisher nicht an die Mitgliederversammlung des Institutes herangetragen worden, die allein über einen Ortswechsel entscheiden könne. Thönges erklärte, man sei „hoch motiviert“, eine Zweigstelle in Weimar einzurichten, etwa ein Institut zur Sprachausbildung für AusländerInnen, wie es das bereits in Frankfurt, Düsseldorf und Berlin gibt.

Zum neuen Vorsitzenden des deutschen Kritiker-Verbandes ist Hans-Jörg von Jena gewählt worden. Er wird damit Nachfolger von Hartmut Krug.

Lorin Maazel ist jetzt offiziell neuer Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BR). Im Vorfeld der Vertragsverhandlungen war Kritik an der vorgesehenen Jahresgage Maazels in Höhe von mehreren Millionen Mark laut geworden. Hat wieder niemand gehört.

Der Chef des Osloer Nationaltheaters, Stein Winge, ist fristlos gekündigt worden, weil er sich u.a. einen persönlichen Kredit aus der Theaterkasse genehmigt und Familienangehörigen die Nutzung von Kreditkarten des Hauses ermöglicht hatte.