Ökologische Bank

■ Frankfurter Großbank rüstet auf eigene Stromerzeugung um

Frankfurt/Main (taz) — Seit heute ist die Fassade des Hochhauses der Dresdner Bank in Frankfurt/Main mit „schwarzen Fenstern“ bestückt. „Damit soll nicht nur die Fassade aufgepeppt werden“, erklärt ein Mitarbeiter der Bank, „es ist unser Beitrag zur Bekämpfung des Treibhauseffekts und der in seiner Folge zu erwartenden Klimakatastrophe.“

Das Anschrauben der Solarmodule an den freien Fassadenflächen stieß bei den Angestellten der Bank nicht nur auf Zustimmung. Viele empfanden es als eine Verstümmelung des höchsten Wahrzeichens der Mainmetropole. Aber Dr. Wolfgang Roeller, Vorstandsvorsitzender der Dresdner Bank, argumentierte mit wirtschaftlichen und finanziellen Gründen: „Statt dem Stromnetz überwiegend aus Kohle erzeugten Strom zu entnehmen, speist unsere Bank umgekehrt aus Sonnenlicht erzeugten Strom in das Netz ein. Das poliert nicht nur unser Image auf, wir kassieren auch gleichzeitig die Gelder, die von der Bundesregierung für eine umweltfreundliche Energieerzeugung gezahlt werden.“

Mit einem Flugblatt, daß am 1.April 1992 in der Frankfurter City verteilt wird, will die Dresdner Bank andere Banken zu dieser Art der Stromerzeugung auffordern. „Solarmodule sind nicht nur chic und geben den Fassaden einen neuen geheimnisvollen Glanz. Sie sind eine Herausforderung für jeden umweltbewußt denkenden Bankier“, heißt es in dem auf Hochglanzpapier gedruckten Flugblatt. Die Bank hat auch gleich ein fingernagelgroßes Solarmodul mitgeliefert, das an der oberen rechten Ecke des Flugblatts klebt. So kann jeder die Wirkungsweise des Moduls in der Sonne testen. Karl-Heinz Franke/baep