ABM-Stellen für Ostberliner Ärzte

Berlin. 84 Ostberliner Ärzte, Sicherheitsingenieure und Mitarbeiter des »mittleren medizinischen Personals« arbeiten seit gestern als ABM- Kräfte im Gesundheitswesen. Die künftigen Mitarbeiter des Projekts »Arbeitsmedizinischer Dienst« der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft »BQG-Gesundheit« sollen Ostberliner Klein- und Mittelbetriebe betreuen, die dem Arbeitssicherheitsgesetz wegen der geringen Betriebsgröße nicht unterliegen.

Von 130 Betriebsärzten, die zu DDR-Zeiten tätig waren, sind jetzt 63 arbeitslos gemeldet. In der DDR wurden Betriebe unabhängig von ihrer Größe arbeitsmedizinisch betreut. Etwa 1.000 Betriebe erwartet Helga Schick von der BQG jetzt als potentielle Kunden. Schick hofft, aus den ABM Dauerarbeitsplätze zu entwickeln, wenn 1993 im Rahmen der EG-Anpassungen das Arbeitssicherheitsgesetz auf Klein- und Mittelbetriebe ausgeweitet werde.

Insgesamt sind etwa 1.500 Ostberliner Ärzte und Krankenschwestern nach der Auflösung der Polikliniken arbeitslos. Ihnen steht die BQG offen, die im vergangenen Jahr von der Berliner Ärztekammer gegründet wurde, um die Arbeitslosigkeit im medizinischen Bereich zu lindern. Die meisten der 300 arbeitslosen Ärzte seien über 50 Jahre alt und wollten sich nicht mehr niederlassen, erzählte Ellis Huber, Präsident der Ärztekammer, gestern bei der Vorstellung der ABM-Projekte. Ursprünglich wollte die BQG 1.128 ABM schaffen. Beantragt wurde bisher etwa die Hälfte. Für das laufende Jahr rechnet Huber mit der Bewilligung von 335 Maßnahmen. Neben der Arbeitsmedizin sollen auch in der Rehabilitation, der Altenhilfe sowie in den sozialen Diensten ABM- Kräfte eingesetzt werden. jgo