Krauses Missionstour

■ Bundesverkehrsminister Krause schickt Autobus für seine neuen Asphaltpisten auf Werbetour im Osten

Berlin (taz) — Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) ist ein verkappter Grüner, nur die Republik hat es noch nicht gemerkt. Damit aber möglichst viele Bürger endlich die Verbindung von Autobahnbau und Öko-Message begreifen, schickt er seit gestern einen Infobus auf Tour durch die neuen Länder. Über 40 Städte soll der Bus bis Anfang Juni abklappern. Plakate, Funk- und Fernsehspots sollen die Message unterstützen: „Neue Wege braucht das Land. Jetzt!“

Startpunkt der Missionsbemühungen war gestern der Berliner Alexanderplatz: Verkehrsstaatssekretär Dieter Schulte, promovierter Kirchenrechtler, hielt für den erkrankten Minister die erste Predigt. Die 17 „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“, für die Krause in den kommenden Jahren 56 Milliarden Mark ausgeben will, hätten eine Schlüsselfunktion für die Wirtschaft im Osten. Gleichzeitig könne man trotz der beschleunigten Planung feststellen, „daß die Belange des Umweltschutzes gewahrt werden“. Der zweifelnde Bürger hört die Worte, allein ihm fehlt der Glaube. Die Worte sind auch gar zu überraschend: So donnert der Missionar zum Beispiel ins Publikum, daß auch das Verkehrsministerium die Klimabelastung durch das Treibhausgas CO2 bis 2005 um 25 Prozent verringern will. Auf die Frage, wie das mit der prognostizierten Verdoppelung des Lastwagenverkehrs zusammengehe, gibt Schulte der Hoffnung auf Technik Ausdruck. Bei Lkws und Bussen gebe es die größten Einsparpotentiale. Und bis zum Jahr 2005 sollten Autos schließlich im Schnitt nur noch fünf Liter Sprit für 100 Kilometer brauchen. Wenn dann noch mehr Güter als bisher in den neuen Bundesländern per Schiff transportiert würden, könne man es schaffen, die Emissionen „insgesamt zu verringern“.

Glaube, Hoffnung... die Liebe zur Geschwindigkeit — das alles kulminiert für den rasenden Minister und seinen Missionar im „Transrapid“: „Im kommenden Verkehrswegeplan wird die Magnetschnellbahn enthalten sein“, so Schulte gestern. Wenn der Missionar spricht, hat die Eisenbahn zu schweigen. Nur die Lok am Bahnhof Alexanderplatz hielt sich nicht daran. Ihr Kommentar: Tut. ten