■ URDRÜ'S WAHRE KOLUMNE
: Geld nur in unseren Köpfen

Steht doch da gestern eine alte Dame im zerzausten Persianer-Imitat am Packtisch hinter der Kassenszene eines Verbrauchermarktes an der Waller Heerstraße und sortiert ihre Einkäufe.

Das Konzept dafür ist auf den ersten Blick nicht erkennbar, bereitet ihr wohl auch selber einiges Kopfzerbrechen. Schließlich wendet sie sich mit offenbar erheblichen Bedenken der Kassiererin zu: „Wann ich dafür bezahle, darf ich die Verpackungen mit dem Grünen Punkt heute noch mal mitnehmen? Das geht mir doch sonst in der Tasche alles durcheinander!“ Fürwahr, das Duale System hat seine erklärungsbedürftigen Tücken... aber die prinzipielle Lektion hat das Mütterlein schon ganz gut gelernt, oder?!

Ein Aprilscherz ist ein Aprilscherz ist ein Aprilscherz und ein elektrischer Viehtreiber ist ein elektrischer Viehtreiber ist eine praxisnahe Änderung der Asylbestimmungen im Grundgesetz. Joho, joho, so geit in Bremen to!

„Sind Sie wirklich bereit, reich zu sein? Wollen sie wirklich genießen, daß Geld für sie arbeitet, wenn Sie nur noch das tun, was Sie am Leben lieben? Und wollen sie lieber ein Wochenende über Geld, als alle dreißig Tage über Geld nachdenken?“ Dann öffnen sie doch bitte Herz und Brieftasche, rasen zur Buchhandlung Lichtgarten (In den Runken 13) und melden sich noch heute für das „wunderbare Geldseminar“ des Ex-Berufsschullehrers Bernd Schröder am übernächsten Wochenende an. Zögern sie nicht, die 400 Mark (ohne Unterkunft und Verpflegung) locker zu machen, denn „Sie erreichen immer das Beste von allem, wenn Sie für das, was Sie wirklich wollen, auch bereit sind, den Preis dafür zu zahlen.“ Sollte es nicht auf Anhieb klappen und Sie den Kursgebühren nachtrauern, so beherzigen Sie bitte diesen Tip aus Onkel Dagoberts Schatztruhe:“Geld findet nur in unseren Köpfen statt.“ (Ohne Gewähr!)

Mit einem hier nicht weiter zu diskutierenden Aprilscherz wollte ich sämtliche Lehrer meiner Bekanntschaft auf das böswilligste ärgern: Natürlich Fehlanzeige. Der 1. April war der erste Ferientag, und alle rollten schon in ihren kat-bestückten Wohnmobilen ökologisch, sozial und überwiegend gewaltfrei in den Urlaub. Für euch werde ich den 17. Juni zum 1.April machen — oder seit ihr da schon in den Sommerferien?

Lieber Holger Bloethe! Da hat doch tatsächlich jemand mißbräuchlichen Gebrauch von Deinem ehrlichen und durch die GaDeWe-Mitgliedschaft zusätzlich geadelten Namen gemacht und unter diesem einem Kurz-Kommentar in BILD veröffentlicht, der da lautet: „Ein Mittel gegen das Massensterben junger süchtiger Menschen war das offensive Vorgehen der Polizei-Sondergruppen. Plötzlich sind aus Fahndern brutale Knüppelgarden geworden, die Geständnisse mit Folter erpressen. Dealer sind plötzlich Opfer. Über die Opfer der gewissenlosen Rauschgifthändler spricht keiner mehr. Eine verrückte Welt.“ Du, Holger, da will dich jemand diskreditieren und dir den Publizistenpreis der Stiftung „Law an order“ zuschanzen. Oder doch nur ein Aprilscherz?! Oh BremerInnen, laßt nicht lasten die Steine der Niedertracht auf Euren schönen Seelen. Kommt morgen um 11.00 Uhr zum Goetheplatz, um alle Bürde abzuwerfen auf der Demo gegen Rassismus.

Ulrich Reineking-Drügemöller