Lehrgang gegen Schwulenangst

Berlin. In der Grundausbildung der Polizei sollen »Lehrgänge über Homosexualität und Antihomosexualität« aufgenommen werden. Dies forderte gestern die Fraktion Bündnis90/ Grüne als weitere Konsequenz aus mehreren Razzien in Schwulenlokalen, bei denen Gäste von Polizeibeamten geschlagen worden waren.

In der Berliner Polizei herrsche eine »besonders deutliche Form der Schwulenfeindlichkeit«, sagte der Abgeordnete Christian Pulz. Um Berührungsängste auf seiten der Polizei abzubauen und Beamten ein »objektives Wissen über das schwule Leben« zu vermitteln, seien eine »fundierte sozialwissenschaftliche Ausbildung« sowie ein »psychologisches Training« notwendig. Als ersten Schritt forderte Pulz in einem Antrag im Parlament die sofortige Umsetzung des im Sommer letzten Jahres von der Schwulenberatungsstelle und den Homobeamten erarbeiteten Ausbildungs- und Weiterbildungskonzepts für den mittleren Polizeidienst. Der dreitägige Kurs, dessen Konzept Jugendsenator Thomas Krüger (SPD) auf einer Pressekonferenz vorgestellt hatte, wurde niemals umgesetzt. Erst hatte sich Innensenator Dieter Heckelmann (CDU-nah) geweigert, die notwendigen 5.000 Mark aus seinem Haushalt zu bewilligen. Als das Geld dann von der Jugendverwaltung ausgelegt werden sollte, hatte Heckelmann die Durchführung untersagt. mize