MIT GUTEN GESCHÄFTEN AUF DU UND DU
: Südafrika stellt aus

■ Kap-Republik erstmals wieder auf der Hannover-Messe

Hannover (taz) — Nach vier Jahren präsentiert sich in diesem Jahr erstmals wieder die Republik Südafrika auf der Hannover-Messe Industrie. Die Messeleitung hatte 1988 nach Protesten von Anti- Apartheid-Gruppen dem Land die Teilnahme versagt. Nachdem im vergangenen Herbst bereits einige der diskriminierenden Gesetze gegen die schwarze Bevölkerungsmehrheit gelockert wurden, hatte die südafrikanische Botschaft keine Schwierigkeiten mehr, einen Stand genehmigt zu bekommen.

„Wer aus der deutschen Wirtschaft Südafrika kennt, mit dem gab es auch in den vergangenen Jahren keine Probleme“, erlärte auf dem Gemeinschaftsstand Südafrikas ein Botschaftsvertreter. Die Zahlen über die deutsch-südafrikanischen Wirtschaftsbeziehungen geben ihm recht. 1990 stellte die Bundesrepublik mit 17,1 Prozent den größten Anteil der südafrikanischen Importe im Wert von rund 17 Milliarden US-Dollar, gefolgt von den USA mit 12,6 Prozent und Großbritannien mit 12,4 Prozent. Bei der Abnahme südafrikanischer Exportprodukte rangierte die Bundesrepublik mit fünf Prozent allerdings hinter den USA, Japan und Italien nur auf Platz vier.

In diesem Jahr will sich Südafrika, das mit 14 Firmen in Hannover vertreten ist, als Industrienation präsentieren. Bisher beschränkten sich die Hauptausfuhrgüter der Kap-Republik auf unedle und edle Metalle sowie Agarprodukte. Lediglich die chemischen Erzeugnisse kamen auf einen Anteil von drei Prozent am Gesamtexport. Die Bundesrepublik nahm im vergangenen Jahr vor allem Obst, Gemüse und Südfrüchte sowie Steinkohle ab. Im Gegenzug kaufte Südafrika Autos, Maschinen und chemische Erzeugnisse ein.

Bei den Importen in die Bundesrepublik nimmt Südafrika mit Rang 31 eine eher unbedeutende Rolle als Handelspartner ein. Als Abnehmerland für die einstigen Exportweltmeister war Südafrika mit Platz 20 gar nicht so bedeutungslos. Nach der Verbesserung der internationalen Beziehungen mit dem Referendum hoffen die Südafrikaner, künftig auch Industriegüter in der EG verkaufen zu können. Sie wollen so aus einer tiefen Rezession herauskommen. Seit zwei Jahren befindet sich die Wirtschaft auf einer rasanten Talfahrt. In Hannover zeigt sich Südafrika noch ganz in Weiß: Gestern war kein einziger Mensch mit dunkler Hautfarbe am Messestand vertreten. Donata Riedel