Teerhof-GmbH baut Brücke nicht

■ Geplante Generalunternehmung ist an Gesellschafterbedenken gescheitert

Die Teerhof-Gesellschaft wird nun doch nicht Generalunternehmer für den Bau der geplanten Brücke zwischen Teerhof und rechtem Weserufer. Auf einer Gesellschafter-Versammlung am 23. März wurde der entsprechende Vorschlag aus dem Haus der Bausenatorin abgelehnt. Wie Gesellschafter Friedrich Rebers auf Anfrage erklärte, habe die Teerhof-GmbH ausschließlich Erfahrung im Wohnungsbau, nicht aber im Brückenbau. „Wir hatten vor allem Bedenken, die zeitlichen Garantien nicht einhalten zu können“, sagte Rebers.

Staatsrat Jürgen Lüthge (Bau) zeigte sich einerseits enttäuscht, „weil die Entscheidung so spät kam“. Andererseits räumte er ein, daß es bei dem Vertrag um die Generalunternehmung eine entsprechende Gesellschafterklausel gegeben habe. Lüthge versicherte, daß trotz der Entscheidung der Teerhof-GmbH keine weiteren Verzögerungen bei der Fertigstellung der Brücke eintreten würden.

Nach dem jetzt gültigen Zeitplan hat das dem Bausenator unterstellte Amt für Straßen- und Brückenbau (ASB) die Arbeiten ausgeschrieben. Bis zum 5. Mai sollen sich Unternehmen mit Angeboten für den Bau der Brücke bewerben können, am 17. Mai sollen die Aufträge dann vergeben werden, Baubeginn soll Ende Juli sein. Am 15. November muß der Brückenpfeiler in die Weser wegen des steigenden Hochwassers fix und fertig sein. „Das ASB ist scharf darauf, zu zeigen, daß sie das bis Ende Juli n ächsten Jahres schaffen“, sagt Lüthge.

Die neue Lage hat auch finanzielle Folgen. Jetzt, wo die Stadt den Brückenbau in Eigenregie managt, spart sie den Generalunternehmer-Zuschlag an die Teerhof-GmbH, etwa 700.000 Mark. „Dafür wird es bei uns in dem ein oder anderen Berich vielleicht nicht so billig“, räumt Lüthge mögliche Baukosten-Steigerungen ein. Außerdem tritt nach dem Rücktritt der Teerhof-Gesellschaft wieder die Schadensersatz- Klausel in Kraft, mit der sich die Stadt gegenüber der Teerhof-Gesellschaft zur pünktlichen Fertigstellung der Brücke am 30.6.1991 (!) verpflichtet hatte. Lüthge schätzt aber, daß sich die künftigen Besitzer der Wohnungen und Pächter der Lokale mit Forderungen zurückhalten werden, weil sie auf dem Klageweg die finanziellen Verluste darstellen müßten, der ihnen aus der Tatsache, daß die Brücke noch nicht fertig ist, entstanden ist.

Finanzsenator Volker Kröning gehen aber erst einmal sechs Millionen Mark durch die Lappen: Die Restkaufsumme für das Gelände der Teerhof-Insel. Die wird erst mit Fertigstellung der Brücke fällig.

Gestern hat abschließend der Haushaltsausschuß der Bürgerschaft die Abwicklung des Projektes Teerhof-Brücke genehmigt. Geplante Bausumme jetzt noch: 10,75 Millionen Mark. mad