Es gibt zuviel ruhenden und fließenden Verkehr

■ betr.: "Nur noch mit Katalysator in die City", taz vom 2.4.92

betr.: »Nur noch mit Katalysator in die City«,

taz vom 2.4.92

Die von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz noch unter Michaele Schreyer (Grüne/AL) in Auftrag gegebene Studie zu Belastungen der Berliner Innenstadt durch den Kfz-Verkehr umfaßte neben der Ermittlung der Luft- und Lärmbelastungen auch Untersuchungen zur Straßenraumnutzung (zum Beispiel Nutzungsansprüche von Fußgängern) und der Unfallsituation.

Bisher wurde in den Medien hauptsächlich von den hohen Lärm- und Luftbelastungen berichtet. Bei der gemeinsamen Anhörung im Umwelt- und Verkehrsausschuß des Abgeordnetenhauses am 1.4. wurde das Referat über die Unfallsituation und Straßenraumnutzung von der CDU-Fraktion abgebügelt. So wird fein säuberlich getrennt, was zusammengehört und gemeinsame Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation in Berlin erfordert.

Die Absicht ist deutlich — selbst die CDU muß anerkennen, daß die Luft- und Lärmbelästigung der Berliner Innenstadt dringenden Handlungsbedarf, zum Beispiel bei Dieselruß und Benzol (krebserregend) anzeigt. Sie setzt jedoch auf technische Lösungen — Katalysatorfahrzeuge, alternative Antriebe, Rußfilter, besseres Verkehrsmanagement. Staatssekretär Schmitt (CDU): »Der größte Feind der Umwelt ist der zähflüssige Verkehr« — also brauchen wir mehr und schnellere Straßen.

Nimmt man jedoch die Unfallsituation und die Verteilung des Straßenraumes in die Betrachtung hinein, wird nur allzu deutlich, daß diese Maßnahmen keine wesentliche Entlastung bringen können. Es gibt ganz eindeutig zu viel fließenden und ruhenden Verkehr. Helfen würde hier nur ein Maßnahmenbündel, das sowohl auf die Reduzierung von Schadstoffen und Lärm am Einzelfahrzeug als auch auf eine Reduzierung des gesamten Verkehrsaufkommens, der gefahrenen Geschwindigkeiten und des Kfz-Bestandes zielt. Elfi Jantzen, Berlin 19