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EG lockert Südafrika-Sanktionen

Luxemburg/ Johannesburg (afp/ap) — Die Europäische Gemeinschaft hat ihre Sanktionen gegen Südafrika weiter gelockert. Die EG-Außenminister beschlossen am Montag in Luxemburg die Aufhebung des Ölembargos sowie die Wiederaufnahme der eingefrorenen Kontakte im Sport, in der Kultur und der Wissenschaft. Der Schritt der EG geschehe „in der Erwartung, daß dies zur positiven Entwicklung“ in Südafrika beiträgt, insbesondere zur Berufung einer Übergangsregierung „unter Teilnahme aller Bevölkerungsgruppen“, erklärte Bundesaußenminister Genscher am Rande der Versammlung. Die EG hatte bereits ab Dezember 1990 schrittweise ihre 1986 verhängten Sanktionen gegen Südafrika aufgehoben, um den Reformprozeß zu stärken.

„Kräfte, die das Referendum und den Friedensprozeß destabilisieren wollen“, macht die unabhängige südafrikanische Kommission für Menschenrechte für die jüngste Welle der Gewalt in Schwarzensiedlungen um Johannesburg verantwortlich. Nach einer Bilanz, die die Organisation am Montag vorstellte, wurden allein im März 437 Menschen getötet und 898 verletzt. Am 17. März hatten sich 68,7 Prozent der weißen Wähler in einem Referendum für eine Fortsetzung der Reformpolitik von Präsident Frederik de Klerk ausgesprochen. Einziger Zweck der Gewalttaten sei es, die Bewohner der Townships zu „terrorisieren und zu destabilisieren“, hieß es in dem Bericht. Diesen Angaben zufolge handelte es sich bei 76 Prozent der Opfer im März um Anhänger des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) von Nelson Mandela. 24 Prozent der Opfer seien Anhänger der rivalisierenden Inkatha-Freiheitspartei gewesen. Diese Angaben untermauern die Theorie, daß die Inkatha versucht, sich eine Machtbasis um Johannesburg aufzubauen.

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