MIT DEN GROSSBANKEN AUF DU UND DU
: Goldgräberstimmung

■ Die drei führenden deutschen Geschäftsbanken im Vergleich

Frankfurt/Main (dpa/taz) — Die Geschäfte laufen auf Hochtouren, die Gewinne sprudeln: Zumindest für die drei Großen im Kreditgewerbe — Deutsche Bank, Dresdner Bank und Commerzbank — war 1991 ein Jahr der Rekorde. Trotz konjunktureller Schwächen setzte sich die positive Ertragsentwicklung fort. Stark gestiegene Geschäftstätigkeit ließ die Gewinne des Bankentrios, wie sich in den jüngst präsentierten Betriebsergebnissen zeigt, gleich um zweistellige Zuwachsraten in die Höhe schnellen. Doch die Branche weiß zu gut, daß es risikolose Geschäfte nicht gibt — also werden die Erträge als Polster für härtere Zeiten angelegt.

Unter den drei führenden Geldinstituten schnitt die Deutsche Bank wieder einmal am besten ab. Ihr Konzern-Betriebsergebnis kletterte um 16,5 Prozent auf sechs Milliarden Mark. Mit Abstand folgt die Dresdner mit einem Betriebsergebnis von 2,5 Milliarden Mark (plus 23 Prozent). Die Commerzbank-Gruppe wies mit über 30 Prozent die höchste Steigerungsrate auf und kam auf ein Betriebsergebnis von gut 1,8 Milliarden. Nicht mit den Gewinnsteigerungen mithalten konnten 1991 die Bilanzsummen: Während sie beim Branchenprimus Deutsche Bank noch immerhin um 12,2 Prozent auf 449 Milliarden Mark zunahm, mußte sich die Dresdner mit vier Prozent und 295 Milliarden, die Commerzbank mit fünf Prozent Steigerung auf 227 Milliarden Mark begnügen. Übereinstimmend erwies sich das Kreditgeschäft als Motor der Geschäftsentwicklung: es weitete sich zwischen sieben (Dresdner) und und 9,7 Prozent aus (Deutsche). Commerzbank und Deutsche Bank kündigten trotzdem ein strafferes Kostenmanagement an, um die Produktivität zu verbessern. Doch damit droht erst einmal ein weiterer Abbau von Schalterpersonal.

Bei der Differenz zwischen den Zinsen auf Einlagen und Ausleihungen hatte die Deutsche als Brachenführer ebenfalls die Nase vorn: Ihre Zinsmarge erhöhte sich von 2,61 auf 2,69 Prozent. Bei der Dresdner legte diese Kennziffer von 2,2 auf 2,3 Prozent, bei der Commerzbank überdurchschnittlich von 2,07 auf 2,26 Prozent zu. Kopfzerbrechen bereiten den Bankern jedoch Schuldner in Osteuropa, den GUS-Staaten und der Dritten Welt. Die Deutsche Bank beispielsweise ist noch mit knapp sieben Milliarden Mark in Problemländern engagiert und hat diese Kredite zu 84 Prozent wertberichtigt. Die Dresdner hat die Wertberichtigungsquote für ihre Wackel-Kredite über 5,5 Milliarden Mark von 60 auf über 70 Prozent heraufgesetzt. Die Commerzbank hinkt dagegen trotz erheblich aufgestockter Risikovorsorge noch nach: ihre Länderrisiken über 6,2 Milliarden Mark sind erst zu gut 60 Prozent abgefedert. es