Ha-Ho-He, die Spinner von der Spree

■ Olle Hertha putzt St. Pauli am Millerntor mit 3:0 und schwätzt schon wieder dumm vom Aufstieg

St.Pauli.„Vielleicht steigt ja einer auf, mit dem heute noch nicht zu rechnen ist,“ fabulierte Hertha- Coach Bernd Stange, nachdem seine Jungs den FC St.Pauli am Samstag ohne große Mühe abserviert hatten. Besser als ein Dopingmittel hat offenbar die Heimniederlage von Bayer Uerdingen am Freitag auf die Herthaner gewirkt. Am ehemals gefürchteten Millerntor ließen sie dem FC St.Pauli keine Chance und gewannen mit 3:0.

Immer noch 13.250 Unentwegte waren trotz zuletzt mieser Leistungen ins Kochstadion gekommen, doch selbst die wohltuende Sonne ließ die Stimmung in den sonst so gesangsfreudigen Fanreihen nicht steigen. So war es dann Theo Gries vorbehalten für Stimmung zu sorgen, als er in der 22. Minute das 1:0 erzielte. Thomas Rath hatte mit einem Fallrückzieher das Leder gegen die Latte geknallt; Theo stand goldrichtig und brauchte nur abzustauben. Die St.Paulianer dagegen machten mit ihren blinden Angriffen weiter, ohne sich in der ersten Halbzeit auch nur eine einzige nennenswerte Chance zu erspielen.

In der zweiten Halbzeit bescherte ein Kopfball von Mike Lünsmann in der 51. Minute den Paulianern ein jähes Ende aller Hoffnungen. Nach diesem Treffer machte Pauli hinten noch weiter auf, doch brauchten die Herthaner vor diesem Gegner wirklich keine Angst zu haben, so hilflos und lammfromm spielten die Hamburger. Besonders der Ex-Berliner Martino Gatti hatte des öfteren seinen Körper nich unter Kontrolle und rannte einige Herthaner über den Haufen.

Eine bittere Pille mußten Hertha und besonders Theo Gries doch noch hinnehmen. Nach einem Zusammenprall mit St.Pauli-Keeper Klaus Thomforde blieb Theo verletzt liegen und mußte vom Platz getragen werden. Vereinsarzt Thorsten Dolla diagnostizierte einen Jochbeinbruch.

Derweil hatte der für den grottenschlechten Toni Sailer eingewechselte Publikumsliebling Leonardo Manzi Mitte der zweiten Halbzeit die einzige Chance für Pauli, doch sein Kopfball ging neben das Gehäuse. Symptomatisch für das Spiel war schließlich das dritte Tor für Berlin. Die Paulianer Torsten Fröhling und Ralf Sievers stellten sich bei dem Versuch, den Ball aus der Abwehr zu schlagen so dämlich an, daß sie statt der Pille nur die Beine des jeweils anderen trafen, woraufhin beide zu Boden gingen. Lachender Dritter war Thomas Rath, der mit dem Ball aus gut 20 Metern über den viel zu weit vor dem Tor stehenden Thomforde hinweg ins gegnerische Gehäuse hämmerte.

„Vollkommen glücklich und aufgelöst“ waren seine Stürmer, bekannte Trainer Bernd Stange nach Spielschluß und Torschütze Mike Lünsmann war sicher: „Wir steigen auf!“ Oje. Olaf Lüttke