Baupreise explodieren

■ Steiler Anstieg der Kostenmiete im sozialen Wohnungsbau/ Viele Bewilligungen zurückgestellt

Berlin. Die Kostenmiete im sozialen Wohnungsbau ist im letzten Jahr stark gestiegen: Fast 36 Mark den Quadratmeter kosten die Sozialwohnungen im Schnitt, die 1991 bewilligt wurden, wie die taz aus sicherer Quelle erfuhr. Das sind etwa drei Mark pro Quadratmeter mehr als noch im Jahr davor. Die Miete, die der Mieter zahlen muß, beträgt sechs Mark den Quadratmeter ohne Nebenkosten, den Rest schießt das Land Berlin zu.

Verantwortlich für den Kostenanstieg sind vor allem die gestiegenen Zinsen und damit die Finanzierungskosten des sozialen Wohnungsbaus. Eine große Rolle für das Zustandekommen der Durchschnittsmiete spielte, daß im Ostteil der Stadt zinsverbilligte Mittel nach dem Berlin-Förderungsparagraphen 17 nicht verwandt werden dürfen, wie es aus der landeseigenen Wohnungsbaukreditanstalt hieß.

Grund für die hohen Preise ist auch, daß zum einen die Baukosten von 1990 bis 1991 von 3.920 Mark auf 4.610 Mark pro Quadratmeter Wohnfläche gestiegen sind, wie der Senat auf eine kleine Anfrage der AL-Abgeordneten Elisabeth Ziemer bekanntgab. Zum anderen stiegen die Finanzierungskosten im gleichen Zeitraum von 486 Mark auf 700 Mark den Quadratmeter. Der Anteil der Grundstückskosten sank hingegen leicht von 545 Mark den Quadratmeter noch 1990 auf 530 Mark den Quadratmeter im Jahr 1991.

Die Senatsbauverwaltung hatte bis zum 15. Januar diesen Jahres sogar 5.792 aller beantragten Sozialwohnungen abgelehnt, davon gut die Hälfte in Ost-Berlin, so die Bauverwaltung weiter auf die kleine Anfrage. Dies geschah teils wegen ungeklärter Eigentumsverhältnisse im Ostteil der Stadt, teils aber auch aus Kostengründen. Die Kostenmiete dieser nicht bewilligten Objekte lag in der Regel zwischen 40 und 45 Mark den Quadratmeter. In Einzelfällen wurden gar Sozialwohnungen beantragt, deren Kostenmiete bei 60 Mark den Quadratmeter lag. In vielen Fällen wurden die Anträge jedoch überarbeitet, so daß die Wohnungen nun doch bewilligt werden konnten. Inzwischen hat der Senat für 1991 insgesamt 6.119 Sozialwohnungen bewilligt, wie der Referent der Bauverwaltung, Krumm, auf Anfrage sagte. Insgesamt seien 11.073 Wohnungen bewilligt worden, 28 Prozent mehr als im Jahr zuvor. esch