Dritter Block in Tschernobyl „vorbeugend“ abgeschaltet

Berlin (taz) — Der dritte Reaktorblock des Atomkraftwerks Tschernobyl wurde am Samstag für voraussichtlich einen Monat abgeschaltet. Um einen ähnlichen Unfall wie im Atomkraftwerk von Sosnowi Bor Ende März zu verhindern, seien „normale Wartungsarbeiten und vorbeugende Maßnahmen“ notwendig, sagte Tschernobyl-Chefingenieur Wassiltschenko. Nach Informationen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) müssen in Tschernobyl 1.700 Ventile im Kühlsystem mit Videokameras untersucht und gegebenenfalls repariert werden. Ein defektes Ventil hatte am 24. März den Unfall im Atomkraftwerk von Sosnowi Bor bei St. Petersburg ausgelöst. Dieser Reaktor ist vom gleichen Typ wie das Kraftwerk in Tschernobyl. Bei dem Unfall in Sosnowi Bor war radioaktiver Dampf ins Reaktorinnere gelangt und schließlich durch die Ventilation in die Umgebung ausgetreten. Von den insgesamt vier Reaktorblöcken in Tschernobyl liegen damit jetzt drei still. In Block vier ereignete sich die Reaktorkatastrophe von 1986, Block zwei ist nach einem Brand im Maschinenhaus nicht mehr zu gebrauchen. Nur Block eins läuft noch. Mit der endgültigen Stillegung von Tschernobyl rechnet die IAEO spätestens für das Jahr 1995. Sämtliche fünfzehn Reaktoren des Tschernobyl-Typs werden nicht vor dem Jahr 2.000 abgeschaltet sein, meint die IAEO. och