Lavastrom am Ätna vorerst gestoppt

■ Neuer Lavastrom ist aber schon unterwegs nach Zafferana

Catania (dpa) - Im Notstandsgebiet am sizilianischen Vulkan Ätna ist gestern morgen um 2 Uhr der Lavastrom 800 Meter vor der Gemeinde Zafferana Etnea zum Stillstand gekommen. Damit hat der Einsatz von Sprengminen, die seit Tagen im Kampf gegen das weitere Vordringen der Lava gezündet wurden, erstmals Erfolg gehabt. Es schiebt sich jedoch eine zweite Welle über den bereits erkalteten Lavastrom und könnte in wenigen Tagen ebenfalls bis zum Ortsrand vordringen. Soldaten und zivile Helfer waren auch am Mittwoch damit beschäftigt, in der Nähe des Kraters in 2.300 Meter Höhe das Absenken von 50 Betonblöcken vorzubereiten, die die Magma bereits kurz unterhalb des Austritts aus dem Vulkan aufhalten sollen. Am Nachmittag mußten die Arbeiten jedoch wegen dichten Nebels erneut unterbrochen werden. Bisher waren die über zwei Tonnen schweren Blöcke von Hubschraubern der US-Marine ohne Erfolg einzeln abgeworfen worden. Nun sollten die miteinander verbundenen Barrieren von einer Stahlrampe in den Lavakanal gesenkt werden und so den Eintritt des flüssigen Gesteins in einen Tunnel versperren. Der französische Vulkanologe Haroun Tazieff, der selbst 1983 am Ätna in Einsatz war, erklärte diese Methode für „absolut nutzlos“. Die Arbeit seines Kollegen Franco Barberi müsse so scheitern. Tazieff fordert, die Lava direkt am Krater umzuleiten. „Die Behörden sind ihrer Aufgabe nicht gewachsen“, sagte er.