Weserkraftwerk kann gebaut werden

■ Strömungsversuche positiv / Stadtwerke: Planfeststellungsverfahren jetzt so schnell wie möglich

Die Vorbereitungen zum Bau eines neuen Weserkraftwerks in Hastedt gehen in die entscheidende Phase. In dieser Woche wollen die Stadtwerke mit Umweltsenator Ralf Fücks die letzten Einzelheiten des Projekts absprechen, damit das Planfeststellungsverfahren „so schnell wie möglich“ eingeleitet werden kann. Das bestätigte Stadtwerke- Sprecher Berndt auf Anfrage.

In der Woche vor Ostern waren die zur Bauvorbereitung erforderlichen Strömungsversuche in einem Hamburger Institut weit

Bitte Baustelle im Fluß

Wo das Wasser einmal ins Kraftwerk strömen soll, liegt jetzt erstmal ein großer Sandhaufen.Foto: Falk Heller

gehend abgeschlossen worden. „Die mündlich vorgetragenen Ergebnisse waren positiv, es haben sich keine grundsätzlichen Bedenken mehr ergeben“, bestätigte Stadtwerke-Sprecher Berndt. „Entgegen allen Unkenrufen entsprechen die Ergebnisse genau unseren Planungen“, versicherte der Projektleiter Weserkraftwerk bei Siemens in Erlangen, Barth, sogar noch erfreuter.

Das Festpreisangebot von knapp 100 Millionen Mark könne gehalten und mit den Bauarbeiten

im Herbst kommenden Jahres begonnen werden. Somit scheint nun tatsächlich das letzte Hindernis für den Bau des auch im Koalitionsvertrag vereinbarten Wasserkraftwerks aus dem Weg geräumt.

Die Schwierigkeiten liegen jetzt eher im Detail. So wurden bei den Bauarbeiten für das neue Weserwehr erst kurz vor Ostern große Mengen Sand genau dort aufgespült, wo später einmal das Weserwasser auf die Turbinen des neuen Kraftwerks geleitet

werden soll. „Das kann ja wohl nur eine Zwischendeponie sein“, hofft Siemens-Projektleiter Barth. Doch Jan Dierksen, Chef der für das Weserwehr zuständigen Wasser- und Schiffahrtsverwaltung, fühlt sich für diese Frage gar nicht zuständig. „Es gibt noch keine definitive Vereinbarung mit den Stadtwerken über den Bau eines Weserkraftwerks“, betont er. Und solange die nicht vorliegt, könne der Kraftwerksbau nur als „Option“ berücksichtigt werden. Sollte die Wasser- und Schiffahrtsverwaltung dabei jedoch den Kraftwerksbau erheblich erschweren, „wäre das sicherlich ein Klagegrund“, kündigte Siemens-Projektleiter Barth jetzt vorbeugend an.

Die Stimmung zwischen Wehr- und Kraftwerksbauern ist nicht gerade freundlich. Auch der nächste Konflikt scheint schon vorprogrammiert: Während das von Jan Dierksens Bundesbehörde beantragte Planfeststellungsverfahren für den Neubau der beiden Schleusen, mit dem 1994 begonnen werden soll, schon läuft, kann der Kraftwerksbau zunächst nur vorläufig beantragt werden. Das erforderliche schriftliche Gutachten zu den Strömungsversuchen, eine Umweltverträglichkeitsprüfung sowie der landschaftspflegerische Begleitplan werden erst Ende Juli nachgereicht.

Für einen parallelen Bau von Schleusen und Kraftwerk wäre jedoch eine enge Kooperation zwischen Bund und Land erforderlich. Zumindest bei Siemens wird befürchtet, daß die Wasser- und Schiffahrtsverwaltung mit einer Genehmigung zum Schleusenbau in der Hand bei den Bauarbeiten wiederum Tatsachen schaffen könnte, die den Kraftwerksbau erschweren. Der Appell der Kraftwerksbauer geht deshalb an die Politik: „Wir brauchen jetzt ein deutliches politisches Signal des Rathauses“, verlangen Siemens und auch die Stadtwerke inzwischen übereinstimmend.

Ase