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Türken protestieren bei der Tagesschau gegen Berichterstattung

Hamburg (taz) — Zur besten ARD- Sendezeit gelang es am späten Ostermontag etwa 120 türkischen Vertretern des „Protest-Komitees gegen das faschistische Massaker“, in die Hamburger Zentrale der Tagesschau-Redaktion einzudringen. Sie wollten so eine andere Berichterstattung über die jüngsten Vorkommnisse in der Türkei erreichen: Am 17. April waren in Istanbul elf Mitglieder der linken Organisation Devrimci Sol von Polizeikräften getötet worden. Das Komitee kritisierte vor allem, daß die Opfer in deutschen Medien vielfach getreu der regierungsamtlichen Version aus Istanbul als Terroristen bezeichnet worden waren. Stunden vor der Besetzungsaktion hatten Komitee-Vertreter vergeblich versucht, mit Tagesschau- Redakteuren ins Gespräch zu kommen. Die Aktion verlief gewaltfrei, da die am Feiertag reduzierten Sicherheitskräfte durch den völlig unerwarteten „Besucher“-Andrang völlig überfordert waren und die sonst einsatzbereiten Schäferhunde „dienstfrei“ hatten. Bis ins Tagesschau-Herz konnten die Demonstranten allerdings nicht vordringen, statt dessen ließen sie sich im Zugangsbereich zum Studio nieder, um eine Verlesung ihrer Presseerklärung in der nächsten Nachrichtensendung zu erreichen. Darüber kam es zu Verhandlungen mit dem NDR mit dem Ergebnis, daß in der nächsten Kurz-Tagesschau über die Aktion im eigenen Hause und die Beweggründe der Demonstranten in einigen Sätzen berichtet wurde. Trotz zahlreicher Androhungen, wegen Hausfriedensbruch Anzeige zu erstatten, kam es zu keinem Polizeieinsatz. N.D. Rudolph

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