Krause will freie Fahrt auf Gewässern

■ Berliner Widerstand gegen Bonner Pläne, Wochenendfahrverbot auf Gewässern aufzuheben

Berlin. Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) will Anfang nächster Woche entscheiden, welche Regelungen künftig auf den Berliner Gewässern gelten sollen. Zum Inhalt der Vorlage wollte sich gestern die Sprecherin im Bundesverkehrsministerium, Gabriele Grimm, nicht äußern. Fest stehe allerdings, daß die Verordnung wie geplant zum 1. Mai in Kraft treten solle. Wie inzwischen bekannt, denkt Krause daran, das bisher geltende Fahrverbot an jedem ersten und dritten Wochenende aufzuheben. Dolf Straub von der Senatsumweltverwaltung erklärte gestern, als »große ökologische Lösung« habe Krause statt dessen ein zeitlich befristetes Mittagsfahrverbot an Wochenenden und Feiertagen vorgeschlagen. Es solle von Mittag an bis zu drei Stunden gelten. Diese Maßnahme habe jedoch eher »Einfluß auf den Bierkonsum« und weniger auf die ökologische Situation, so Straub.

Zusätzlich soll Krause planen, die von Berlin bevorzugte Geschwindigkeitsbegrenzung für Motorboote von 12 auf 25 Stundenkilometer zu erhöhen. Nur in Ufernähe soll sie bei 7,5 liegen. Bestehen bleiben werde hingegen das Nachtfahrverbot von 22 Uhr bis 5 Uhr morgens, wie Klaus- Peter Stuckert von der Verkehrsverwaltung erklärte. Unklar ist noch die Regelung für den Müggelsee, der für die Trinkwasserversorgung wichtig ist.

Stuckert erklärte, er hoffe, daß Krause eine Fahrrinnenregelung mit einem Mittagsfahrverbot kombiniere. Wegen der unterschiedlichen Auffassungen zwischen Bonn und Berlin sei vergangene Woche ein Schreiben von Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) an Krause gegangen. Darin werde noch einmal hervorgehoben, daß die seit 19 Jahren geltende Berliner Regelung »parteiübergreifend für sinnvoll erachtet« werde. Eine Antwort stehe allerdings noch aus. Berlin habe damit vorerst alle Möglichkeiten ausgeschöpft, so Stuckert.

Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Christof Tannert, forderte unterdessen den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen auf, in Bonn unverzüglich vorstellig zu werden, um eine »katastrophale Entscheidung in letzter Minute zu verhindern«. Diepgens Sprecher Dieter Flämig erklärte gestern, man wolle zunächst die Antwort von Krause abwarten. Sollte die Antwort unbefriedigend ausfallen, werde Diepgen noch einmal in Bonn »nachfassen«. Das Land sei daran interessiert, daß Krause die in Berlin getroffenen Absprachen respektiere. sev