15 Min. „Radio Überleben“

■ Piratensender in Wilhelmshaven

Aus Kreisen der Belegschaft des vor der Schließung stehenden Olympia-Werkes Wilhelmshavens und anderer in der Jade-Region bedrohter Unternehmen heraus hat sich ein Piratensender gegründet, der den Namen „Radio Überleben“ trägt. Er ist am vergangenen Mittwoch um 17.15 zum ersten Mal auf Sendung gegangen. Wie das über zehnköpfige Redaktionsteam des illegalen Senders mitteilte, sollen die Informationen auf der Frequenz 100,4 Megahertz zunächst für die Dauer von etwa einer Viertelstunde kommen.

Die von der Arbeitslosigkeit betroffenen Arbeiter und Angestellten erhoffen sich von der Tätigkeit des Piratensenders eine Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit — auch außerhalb von Wilhelmshaven soll die soziale Katastrophe, die der Jade- Region droht, deutlich werden.

Am ersten Sendetag brachte der Piratensender unter anderem ein etwa fünf Minuten langes Interview mit Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD), der sich im benachbarten Varel aufgehalten hatte. In der Anmoderation ihrer ersten Sendung baten die Wilhelmshavener Funkpiraten die Beamten der Deutschen Bundespost um Nachsicht, daß sie den Weg des illegalen Senders eingeschlagen haben. tefo